Dienstag, 25. Mai 2010

haben Sie wien schon bei nacht gesehen...

vier tage in wien sind vergangen wie im flug.... viel abenteuer für den zwerg, auch wenn einiges, wegen seiner augenentzündung einsamer ausgefallen ist, als wir gepannt haben. freunde mit kindern haben wir leider somit dieses mal ausgelassen, ein mitbringsel dieser art ist nicht sehr beliebt...auch sonst habe ich leider es nur geschafft, wenige freunde zu sehen... umso intensiver und schöner waren jedoch die zwei treffen...das programm sonst war auf zwerg ausgerichtete: technisches museum (wow, aaaauuuuutoooos), kindermuseum, tiergarten waren nur die höhepunkte. er kam aus dem staunen und spass nicht heraus und auch uns hat es gut getan, aus der provinz mal rauszukommen...

während ich an einem abend zur später stunde nach hause fast rannte  (meine allerliebste beste freundin und ich haben die uhr übersehen und die letzte u-bahn ging sich gerade noch aus), habe ich mir wieder mal jedoch die frage gestellt, die ich mir seit jahren stelle: mag ich denn wien überhaupt?

wien und ich haben eine lange gemeinsame geschichte, auch wenn diese wohl immer durch die abwesenheit der stadt glänzt oder besser gesagt, etwas von den "3 schwestern" vom čehov auf sich hat (für meine studis, die das vielleicht lesen sollte, das ist jetzt ein klassischer fall von intertextuallität ;)). ich kreise um die stadt seit über 22 jahren und schaffe es einfach nicht, dort auch wirklich endlich zu leben...

mein "erstes mal" in wien war eigentlich noch lange vor der idee, mein geburtsland (das, welches nicht mehr existiert) zu verlassen. im gegenteil, es war ein ausflug, eine kurze reise in ein unbekanntes land, welches mich mit meinen damals 12 jahren zwar fasziniert hat, mich aber sonst wenig angezogen hat. wir waren mit einer gruppe von freunden meiner mutter, eigentlich in einer buddhistischen angelegenheit. ich habe wenig von der stadt gesehen, aber das, was ich geschafft habe, war ok. keine grosse begeisterung, aber es war eine grosse stadt. ich habe viele menschen gesehen, einige wohnungen und viel mehr hat auf mich ein 2 m grosser buddhistischer priester einen eindruck hinterlassen, den ich dort kennengelernt habe, als die stadt draußen.

einige jahre später sind wir dann nach österreich. für mich völlig unfreiwillig, landete ich in einem dorf am ende der welt, so kam es mir vor. wien war stunden entfernt, so wie auch mein land, meine freunde, mein vater. ich habe österreich im ersten moment nicht geliebt, vor allem die provinz sind. und dann der erste wien besuch.

es war einfach nur fantastisch. aus der einöde an der grenze in die stadt zu kommen, war faszinierend, wunderschön, spannend, aber gleichzeitig hat es mich wehmütig gemacht, weil ich ja wußte, dass ich wieder weggehen müsste. auch wenn ich mein kleines dorf am ende der welt noch sehr lieben lernen sollte, ich wollte nach wien. und die sehnsucht nach der stadt war gross. bis heute soll diese mein leitmotiv bleiben, denn auch nach der matura führte mich der weg nicht, wie gewünscht, nach wien. zwar in eine weitere stadt, die ich ebenfalls für eine zeit meine heimat nennen durfte, aber nicht nach wien. auch mein erster job war nicht dort, wieder eine provinzstadt. schön, aber nicht wien.. und auch meine ehe und die geburt von zwerg waren und sind nicht dort. ich komme zwar geographisch immer näher, kreise jedoch um die hauptstadt wie ein flugzeit, das keine landeerlaubnis hat, herum. 

an diesem abend, mitten in der nacht, nachdem ich die ubahn verlassen habe, fiel mein blick auf die nächtliche stadt. und eine sehnsucht erfüllte mich, wie schon lange nicht mehr. unmengen von lichtern, fremde beleuchtet fenster boten mir den kurzen blick in viele fremde leben, die stadt war, trotz sehr später stunde, noch wach und präsent.

ich glaube fast, dass wien mein "moskau" der "3 schwestern" bleiben wird, "weit" entfernt, unerreicht, idealisiert und überschätzt. und auch wenn ich mich nie ganz mit der provinz identifizieren werde können, scheint mich der schicksal/das kosmos/das karma dort haben zu wollen. ich hoffe nicht für immer... weil ja, ich mag es sehr...denn ich habe wien schon bei nacht gesehen..

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