Donnerstag, 31. Dezember 2015

alle jahre wieder

erinnere ich mich erst im dezember, dass der blog ja noch existiert :) heuer war es eine besonders lange zeit, denn seit dem sommer schleiche ich herum. denn seit dem urlaub, in dem ich jedes mal, wenn ich medien eingeschaltet habe, nur krieg und tot gesehen habe, habe ich aufgehört zu schreiben, viele fotos zu posten und überhaupt, kam mir einiges so lächerlich vor. wen interessieren urlaubsfotos anbetracht einiger anderen fotos, die ich gerne nicht gesehen hätte? somit war es hier ruhig...in wahrheit jedoch zu ruhig, mir hat das schreiben gefehlt.

was kann man nun, am letzten tag dieses 2015 jahr schreiben? es war bewegt. besser als 2014 auf jeden fall, das war nicht schwer. 2015 war für uns persönlich positiver, auch wenn ich klar auf einiges hätte verzichten können. aber im großen und ganzen schauen wir auf ein gutes jahr zurück. mein herz ist wieder freier, liebe freundschaften sind wieder aktiviert, anderen einfach da :) liebe menschen sind in unser leben gekommen und ich hoffe, sie dort noch lange haben zu dürfen.

der sommer war spannend und bewegt, die reisen wunderschön, mit lieben freunden unterwegs sein erwärmt die seele richtig. wir haben endlich auch wieder verwandte auf dem balkan besucht, die batterien aufgeladen, einiges neu überdacht. den sommer haben wir vor allem genossen, liebe menschen, schöne orte, gutes essen. so vergehen auch 6 wochen viel zu schnell.

der herbst... der hat viel veränderung, viel arbeit gebracht. eine neudefinition in der arbeit. und dann mal wieder eindeutig die klarheit, dass ich hier den alten weg wieder gehen will. wann, ist noch die frage, aber doch. dieser eine weg ist richtig, alles andere nur ergänzung.

zwerg hat 2015 auch gut getan. er ist reifer, ruhiger, ausgeglichener geworden. er liebt die schule, liebt seine hobbies. spielt mit leidenschaft  beide instrumente und arbeitet in der schule teilweise schon mit der 3. klasse mit. auch wenn er nicht immer gleich stark willig ist einiges zu machen, darf ich nicht klagen. am abend hat er nun das selbständige lesen entdeckt, so müssen wir jeden abend nach 1 stunde diskutieren, dass er nun aufhören muss. harry potter band 1 und einige dicke bücher sind seit dem herbst hier auslesen und ich freue mich jedes mal, wenn ich ihm ein neues, wunderbares literarisches abendteuer anbieten kann.

das adventexperiment ist mir heuer extrem schwer gefallen und oft war ich doch online. dennoch haben wir viele wunderschöne, sogar ruhig momente im advent verbracht und auch ein schönes weihnachtsfest gefeiert. heuer habe ich auch einen alten brauch für mich neu entdeckt und zelebriere gerade die rauhnächte zum ersten mal. es hat etwas magisch an sich, dieser brauch und jeden abend freue ich mich auf den nächsten zettel, den ich verbrenn und meinen wunsch richtung kosmos schicken darf.

die 13 wünsche für das neue jahr haben in erster linie eines gemeinsam: sie sollten etwas ruhe und zeit bringen. zeit für uns, zeit für liebe freunde, zeit für neue positive abendteuer. einiges ist schon geplant, einiges bin ich in den letzten tagen angegangen, vieles sollte noch folgen. für die welt wünsche ich mir ebenfalls ruhe, frieden. so banal, aber so wichtig!

eine guten rutsch euch allen da draußen :) auf ein tolles, gesundes und gutes neues 2016 Jahr.

Samstag, 15. August 2015

von zu viel ereignissen...

im grunde weiss ich nicht mal, wo ich anfangen sollte. seit mai liegt der blog brach, ich fange regelmässig texte an, die ich nicht beende. es ist nun august und ich weiß eben gar nicht, worüber ich genau schreiben sollte, denn es ist so viel passt, mit mir, mit uns, mit der welt um uns herum, dass es mir oft schwer fällt zu glauben, dass nur drei monate vergangen sind. diese waren zwischen intensiv, schrecklich, schön und überraschend alles…schreckliche sachen in der stadt, im land, allgemein um uns herum machen den alltag teilweise noch banaler. ein amoklauf in der stadt, bilder von flüchtlingen in unwürdigen zuständen und vieles mehr haben einiges hier auch einfrieren lassen. wie soll ich über alltag schreiben, wenn wir in unserem alltag um gerade 10 minuten einen irren auf seiner amokfahrt durch die stadt gott sei dank entkommen sind? wie soll ich über banales wie schulschluss und stolz schreiben, wenn ich täglich bilder von kindern sehe, die dem krieg zwar entflohen sind, hier aber auf dem boden unter freiem himmel schlafen? wie soll ich mich auf den urlaub freien, wenn es liebe menschen gibt, denen es nicht gut geht und um die ich mir quer durch europa sorgen machen muss?

und dennoch, irgendwie, der alltag geht weiter. wir funktionieren und der sommer ist schön. kaiserwetter schon wochenlang. eigentlich schon zu heiss, aber das erste mal seit jahren ist es sommer. kind hat mit bravur die erste klasse hinter sich gebracht, ich habe den ersten unbefristeten vertrag meines lebens unterschrieben (war nicht auf der uni, aber ok), unser alltag erlaubt nun auch freizeit und zeit miteinander. morgen geht es für 4 wochen in den urlaub. ich darf nicht klagen, absolut nicht. alles andere dann, wenn der alltag uns wieder hat. jetzt wünsche ich mir nur mal freizeit, urlaub, familienzeit, lesen, schlafen und liebe menschen um mich herum. bis september :)

Sonntag, 17. Mai 2015

von der kunst zu schweigen und zu sprechen

keine drei wochen sind seit dem letzten beitrag vergangen, der für einige diskussionen gesorgt hat und mir selber sehr zum denken gegeben hat. keine drei wochen später schaut einiges so anders aus, dass mir der letzte beitrag wie aus einem anderen leben vorkommt und ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll zu schreiben. de facto ist ja nicht viel zeit vergangen, aber dennoch... eine woche auf dem balkan später, sieben schlaflose nächte, einige flaschen alkohol, viel balkanmusik und ein gespräch später stehe ich plötzlich da und ein teil des chaoses hat sich gelöst. viele fragen sind beantwortet, einige vermutungen widerlegt und einiges, was ich weder vermuten noch ahnen konnte, ist nun geklärt und hat mich überrascht, berührt und teilweise richtig erschüttert. seit drei tagen bin ich nun zu hause und kann und kann nicht richtig ankommen. und auch wenn ich zwerg und mann vermisst habe und klar froh bin wieder bei ihnen zu sein, scheint meine seele noch nicht ganz angekommen zu sein. sie scheint die wärme des balkans vorzuziehen und lässt mich immer wieder in gedanken dorthin zurück gehen.

nicht falsch verstehen, auch der balkan hat keinen zauberstab um alles, aber auch alles zu klären und zu verändern, was sich in der letzten zeit angesammelt hat. aber einiges an chaos ist geklärt, einiges ist wieder dort, wo es hingehört und was noch nicht ist, dreht sich langsam in die richtige richtung. einiges ist mir klarer geworden, einiges habe ich verstanden. aber das wichtigste, das allerwichtigste war ein gespräch, welches seit 1, 5 jahren überfällig war. geschwiegen habe ich, geschwiegen hat die andere seite. ich habe den schmerz gewählt, bin selber in mein schneckenhaus gekrochen und habe mich dort vor der welt versteckt. man gewöhnt sich irgendwie an alles, habe ich mir gesagt, auch an ein leben ohne diese für mich so besondere freundschaft, ohne sprechen, ohne einiges zu klären. irgendwann habe ich mich wirklich daran gewöhnt. das schweigen war mein alltag.

ich frage mich nun seit tagen, wie das überhaupt gegangen ist, wie konnte ich das ertragen? das schweigen über das sprechen zu stellen liegt mir nämlich so überhaupt nicht. ich war immer schon der typ der sofort, auf der stelle sachen klären musste und das ist in wahrheit bis heute geblieben. sehr selten habe ich die kunst zu schweigen - denn ja, für mich ist es eine wirkliche kunst - beherrscht und noch seltener länger als einige wochen durchgehalten. ungeklärte situationen machen mich buchstäblich krank und schon bald, ich glaube in der pubertät, habe ich gelernt, solche momente schnell und nach möglichkeit positiv zu lösen. sprachen liegt mir, vielleicht neben schreiben, am meisten. schweigen ist kaum meine welt, schon gar nicht dann, wenn es mit schmerz verbunden ist.

nun hatte ich wirklich das schweigen gewählt. ich habe den schmerz gewählt, der in mir immer stärker wurde, den ich irgendwann so weit kultiviert hatte, dass er die meiste zeit ruhig war. kurz ausbrüche habe ich schnell unter kontrolle gebracht und im allgemeinen chaos des lebens, der zahlreichen fragen , der fehlenden entscheidungen gehörte auch dieser punkt fast zum alltag. man gewöhnt sich an schmerzt, meine mal jemand, der mir viel bedeutet hat. ich habe ihn nicht verstanden. ich habe ihn groß angeschaut und meine nur, nein, ich nicht… nun stehe ich da und sehe, dass ich mich daran gewöhnt hatte. unbewusst, unfähig passend zu reagieren, nicht in der lage mit eigenem schweigen umzugehen, hatte ich mich daran gewöhnt. die gefühle, gut zusammengepackt und tief in der seele vergraben, drohten zwar von zeit zur zeit zu entkommen, aber ich hatte sie schnell wieder gefangen. und mit ihnen so viel weiteres, was zwar immer wieder ausgebrochen ist, aber spätestens bis zum abend wieder gut verdrängt in meiner seele war. ist es tatsächlich eine kunst zu schweigen? wie war das mit dem schweigen als gold? ich habe diese und so viele weitere angebliche positive seiten des schweigens in der letzten zeit wirklich vermisst und mich eigentlich nach dem silber, dem sprechen, so sehr gesehnt.

und dann kam der balkan. der balkan, der meine seele aufreisst, der alle versteckten gefühle aufzeigt, gnadenlos und ohne rücksicht auf verluste in mir fühle zulässt, egal wie tief etwas versteckt ist. der alle dämme reisst und mich mit allem möglichen überflutet um dann, schritt für schritt einiges zu klären. so sassen wir dann in einer nacht und haben gesprochen. und gesprochen. und während bei mir so manche träne ihren weg hinaus gefunden hat, sind gleichzeitig auch gefühle zurückgekehrt, antworten gekommen…tage später wurden auch entscheidungen getroffen, die sich gut anfühlen. einiges an traurigkeit ist jedoch geblieben. traurigkeit über das lange schweigen, über den sinnlosen schmerz, den ich nicht hätte so lange tragen müssen und über den schmerz, den ich selber - ungewollt und unbewusst, aber doch - verursacht habe. aber irgendwie fühlt sich vieles doch gut an. seit so langer zeit richtig gut. einiges an entscheidungen ebenfalls, auch wenn sie nun mal in der theorie da sind und bis zur praxis noch ein langer weg ist. aber irgendwie ist der weg richtig.

ich weiß, schweigen kann oft auch eine bereicherung sein. nicht alles muss durchgekaut werden und auch miteinander schweigen kann schön, harmonisch und gut sein. aber im konkreten fall hat es mich fast vergiftet. ich denke, dass die wahre kunst wohl darin besteht zu verstehen, wann man schweigen und wann sprechen sollte. der weg, den ich hier gewählt hatte, war eindeutig der falsche. einiges ist unterwegs verloren gegangen, einiges, bei welchem ich so gehofft habe, dass es nicht sichtbar ist. heute im gespräch mit einer lieben freundin habe ich jedoch verstanden, dass diese veränderung nicht unbemerkt geblieben ist. "du hast dein strahlen verloren" kam es als echo, in wahrheit habe ich das ja eh schon längst gewusst. somit heisst es, die neuen alten wege nun anzugehen.  und auf diesen einige antworten und mein strahlen wieder zu finden.

Dienstag, 28. April 2015

vom träumen und erwartungen und so mancher enttäuschung...

wenn ich ehrlich bin, trage ich diesen text schon einige zeit mit mir. in wahrheit de facto seit wochen, vielleicht sogar monaten, einige ereignisse sind schon vor einiger zeit passiert, aber auch die jüngsten begebenheiten in vielen situationen haben einiges an gedanken, chaos und überlegungen gebracht. ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wohin mich all diese gedanken tragen, denn es passiert täglich so viel, dass ich meinen kopf kaum ins klare bringe. aber vielleicht kann ich - getreu dem blognahmen - die chaoswelt in meinem kopf nun auch für mich etwas besser schlichten, wenn ich einiges niederschreibe.

der alltag trägt uns täglich schneller, so dass ich nur in wenigen momenten der letzten woche zeit hatte, stehen zu bleiben und zu überlegen. was sich nicht alles verändert hat. mein leben, in den letzte zwei jahren, ist teilweise völlig anders geworden. klar, veränderung ist gut, veränderung ist teil vom leben und ohne diese keine entwicklung. ich weiß das, ich mag die veränderungen auch. einige veränderungen passieren natürlich und müssen sein. einiges passiert und man kann nichts dagegen tun. und einiges passiert sowohl gewollt wie auch gleichzeitig ungewollt und verändert dann ganze lebensrichtungen. und ich habe eben in den letzten zwei jahren soviel solcher veränderungen erlebt, dass ich langsam nach einer pause schreie. vor allem dann, wenn die veränderungen sich so sehr mit den eigenen träumen und wünschen schlagen und einem täglich fast mit gespött zeigen, nein, es wird nicht so sein, wie du es dir erträumt hast.

die beruflichen veränderungen, ach, wo fange ich da nur an. vor zwei jahren geschrieben, lese ich diesen beitrag hier immer noch von zeit zur zeit gerne durch, wer weiß warum. um mich selber zu quälen oder weil ich finde, ich habe es damals so richtig gut getroffen und geschafft, meine gefühle auszudrücken. mein gebrochenes herz, wie es so schön pathetisch heisst, hat sich jedoch in vielen punkten erholt. während ich immer noch in tränen ausbreche, wenn ich daran denke, dass mein beruflicher weg nicht mehr nur in diese eine richtung geht, habe ich für mich neue wege gefunden, die parallel verlaufen und auch schön sind. jedoch gestalten sich diese wege teilweise so extrem, intensiv und zeitraubend, dass ich zu nichts mehr komme. man darf nicht über arbeit jammern, sondern sollte dankbar sein, das ist mir klar. ich sollte mir auch immer wieder vor augen führen, dass es ein privileg ist, so vieles machen zu können und seinen weg auch ändern zu können, ohne dazwischen arbeitslos da stellen zu müssen. aber dennoch, mein herz, meine träume, meine eigenen erwartungen sind enttäuscht. von einigen sachen von außen, von mächten, gegen die ich nicht ankämpfen kann und nicht zu letzt, auch von mir selber. habe ich diesen weg, meine leidenschaft, meinen traum aufgegeben? im herzen nicht. aber sonst? ich weiß es nicht und das schmerzt mich fast am meisten…auch kann ich den verlust einer großen und wichtigen freundschaft in diesem zusammenhang bis heute weder verstehen noch verkraften und alleine der gedanke daran schmerzt mich ungemein. zwar habe ich diesen schmerz so weit im griff, habe ich irgendwo tief in meiner seele vergraben, aber er entkommt mir doch immer wieder… wie ich das weiterhin lösen sollte, weiß ich nicht…denn die lücke, die diese person hinterlassen hat, ist extrem groß…

und dann haben wir letzte woche das 10 jährige gefeiert, der mann uns ich. gefeiert ist gut. im allgemeinen stress haben wir geschenke ausgetauscht und das war's. vielleicht schaffen wir es am kommenden langen wochenende in der hauptstadt mal essen zu gehen, aber sonst war die große romantik irgendwo anders, aber nicht bei uns. 10 jahre, wie im flug vergangen. ich bin wirklich schon so alt, um dies sagen zu können, das schockiert mich fast noch mehr als das jahrzehnt an der seite vom mann. und an diesem abend, während ich im bett gelegen bin, habe ich mich auch gefragt, ob diese 10 jahre meinen träumen, meine erwartungen entsprochen haben. und ehrlich, ich kann mir keine eindeutige antwort geben. wir haben ein wunderbares kind, ich bin dankbar für dieses. aber so vieles hat in der realität wenig mit meinen träumen von damals zu tun. und auch da enttäusche ich mich selber gewaltig, auch wenn die andere seite ebenfalls einiges auf die eigene kappe nehmen kann ;)

und schlussendlich, entwicklungen, die ebenfalls wenig mit eigenen vorstellungen zu tun haben. teilweise private momente, teilweise sonstige veränderungen und entscheidungen, die eben in richtungen gehen, die ich nicht erwartet hätte. einiges mit sicherheit auch positiv, einiges leider auch weit von träumen und erwartungen entfernt. menschen, die mutieren, entscheidungen, die wir anders getroffen haben, als sie realisiert wurden. irgendwie… mühsam.

sollte man so was überhaupt haben, frage ich mich, träume, wünsche, erwartungen? sollte man noch große träume haben in einem alter, wo vieles schon so vorgegeben ist? ist einiges an veränderung überhaupt noch möglich ohne dass enttäuschungen vorprogrammiert sind? einer meiner lieblingsautoren aus bosnien, mesa selimovic, hat ein berühmtes zitat: ich bin 40 jahre alt, ein hässliches alter. der mensch ist noch jung genug um wünsche zu haben, aber schon alt um sie zu erfüllen. auch wenn ich weiß, dass er einiges anders gemeint hat und dass das 40 heute nicht mit dem von damaligen zu vergleichen ist, fühle ich mich oft genau so in den letzten jahren. aber eben nur zum teil…

man darf mich nicht falsch verstehen, ich finde veränderungen per se immer noch nicht schlimm, im gegenteil. aber im moment fühle ich mich so richtig gefangen in den veränderungen, die mich im kreis, ja sogar nach hinten gehen lassen, statt vorwärts. auch in unserer beziehung drehen wir uns in kreisen und kommen nur mühsam und langsam voran und zu gewünschten resultaten. und auch in so vielen weitere bereichen habe ich in den letzten wochen diese erfahrung gemacht, dass es gerade etwas auffällig ist und mir stark zu denken gibt.

was will ich überhaupt sagen? puh, keine ahnung, wirklich. ich wünsche mir positives, veränderungen, die uns alle nach vorne bringen, die einen neuen, guten wind reinbringen, beflügeln und glücklich machen. es darf ruhig verschwinden, was mühsam ist, was uns bremst, was keine freude macht, ob ereignis oder mensch, bitte weg damit. auch für uns als paar wäre dieser frische, positive wind gut und wichtig. ich weiß nur nicht, von welcher seite ich ihn erwarten kann und stehe da - wie eine bestellte und nicht abgeholte mary poppins - mit meinem aufgespannten schirm und warte, dass der wind sich dreht…wenn er nicht bald kommt, muss ich wohl selber einen weg wählen und dann mutig springen in der hoffnung, die richtung passt für uns alle...

Montag, 6. April 2015

von feiertagen und großfamilien

april und katholische ostern sind nun da. die letzten wochen habe ich mich mit so vielen sachen beschäftigt, dass ich die kommenden feiertage fast verdrängt habe. zwischen trauer, dem alltag, arbeit und sonstigen kleinigkeiten haben wir uns letzte woche noch einen virus eingefangen, der uns dann in den feiertagen statischer gemacht hat als geplant. im nachhinein muss ich sagen, dass es mir gar nicht schlecht getan hat, einige tage nichts zu machen. da der april seinem ruf auch voll gerecht wird und das wetter jede 10 minuten wechseln (gerade vom schnee zum strahlenden sonnenschein), finde ich einige tage zu hause überhaupt nicht schlimm. wir haben viel gelesen, geschlafen, gegessen, diverse spiele, die kind schon zum geburtstag bekommen hatte, gespielt und auch neue kleinigkeiten gemacht und gespielt. im großen und ganzen waren es keine schlechten feiertage, auch wenn wir sicherlich noch einige tage brauchen werden, um die reste vom virus loszuwerden.  für mich jedoch, wie immer, waren die ruhigen moment mit einer melancholie verbunden, die mich jedes jahr, immer wieder, an bestimmten feiertagen erwischt.

die feiertage hier fallen in der regel nicht zusammen mit denen aus meinen heimatländern. in der regel ist weihnachten früher, aber auch ostern ist selten zusammen. während ich im winter überhaupt keine lust verspüre mich nur schnee und eis richtung balkan durchzukämpfen, sind gerade die osterfeiertage immer so, dass ich mir denke, ach, was wäre es doch schön, sie dort zu verbringen. bei einem schöneren wetter und überhaupt in einer stimmung, die mir hier so sehr fehlt. seit kind da ist, habe ich mich zwar mit uns als kleine familie super arrangiert und ja, wie haben immer schöne tage, die zauberhaft und fast magisch sind. kind und seine vorfreude, die aufregung davor, der immer noch anhaltende glauben an zauberhafte wesen, die geschenke bringen (auch wenn er schon etwas zweifelt, dann aber doch mit sich innerlich sehr kämpft, extrem süß), alle das ist mehr als schön und steckt an. seit jahren ist meine mutter immer mit uns und bringt hier noch eine weitere komponente hinein. die beziehung,die mein kind mit ihr hat, die liebe, die sie beide für einander ausstrahlen, ist zauberhaft, besonders und erwärmt mein herz immer wieder aufs neue. und dennoch, spätestens dann, wenn ich den tisch für uns 4 decke, wüsche ich mir, dass ich diesen herausziehen könnte und ihn noch für mindestens 4, wenn nicht 10, 15 personen mit decken könnte.

ich bin einfach der großfamilientyp. die sehnsucht nach einem großfamilientreffen, nach feiertagen, wo 20 leute am tisch sitzen, wo alle durcheinander sprechen, wo ich in riesigen töpfen vorkochen kann, wo man sich trifft, spricht, lacht, isst und einfach zusammen ist, diese sehnsucht wird von jahr zu jahr größer. schon als kleines kind habe ich diese treffen geliebt, aber auch später, als familie und verwandtschaft immer weiter weg gewohnt hat, habe ich mich nach diesen runden gesehnt. in der schwangerschaft, viele jahre später, wußte ich schon, dass einige situationen unmöglich sein werden, auch wenn der schmerz darüber damals recht groß war. und sich jedes jahr aufs neue an bestimmten tagen meldet.

meine familie, also die weite und nur von meiner seite, ist auf diverse länder dieser erde, ja sogar kontinente verteilt. die kernteile sind zwar hier, aber teilweise viele zu weit. meine schwester ist am anderen ende des landes und jedes jahr aufs neue wünsche ich mir, sie würde sich in den zug setzten und mit ihrer familie auch mal bei uns feiern. meine restlichen verwandten sind noch weiter, der großteil von ihnen ist jedoch in der gleichen stadt, zusammen. feiertage werden großteils auch zusammen verbracht. so kommt es immer wieder vor, dass ich hier bilder im kopf habe, die mich sehr nostalgisch machen. noch schlimmer ist es, wenn ich anrufe um zu gratulieren und die vielen stimmen im hintergrund höre und miterlebe. wie sehr wäre ich ein teil von den situationen, wie sehr würde ich es mir auch für zwerg wünschen, einige situationen mitzuerleben, solange die ältesten der familie noch bei uns sind.

umso größer wird meine sehnsucht nach ihnen jedoch, wenn ich die schwiegerfamilie anschaue und miterlebe. mann hat unmengen an verwandten, unter ihnen scheint jedoch fast keine beziehung zu bestehen. große familientreffen sind wohl eine rarität und auch mann selber hat 0 kontakt zu seinen cousinen und cousins. man hat sich auch nie so intensiv getroffen, sondern nur mit der engen familie, schwiegereltern und bruder mit familie. seit ich in der familie bin - eh nur läppische 10 jahre ;)) - hat auch das stück für stück aufgehört. ich bin unerwünscht, die große runde mit mir sowieso. und ich erwische mit immer wieder dabei, dass es mir, trotz der tatsache, dass ich in dieser familie gerade mal einen bis zwei menschen mag, doch weh tut, in erster linie für mein kind. denn als kind ist großfamilie toll. dass es für die mütter teilweise suboptimal ist, habe ich selber ziemlich bald verstanden, aber als kind ein teil davon zu sein, ist einfach unvergleichlich. und meinem kind bleibt es bei seiner verwandtschaft väterlicherseits leider verwehrt.

man soll mich nicht falsch verstehen, auch meine großfamilie ist weit davor entfernt, nur lieb zu sein, sich immer gut zu verstehen und harmonisch zu sein. aber der grundton ist einfach ein anderer und es wird doch jeder, egal ob angeheiratet oder dort geboren, anstandslos akzeptiert. klar mal mit mehr mal mit weniger startschwierigkeiten, aber irgendwann ist man ein teil davon. und auch wenn viele probleme eher durchs verschweigen als durchs ausdiskutieren gelöst werden, man kann sich wohl fühlen. an diversen feiertagen schon gar. und das geht mir so unendlich ab…


die liebste nachbarin und freundin hat das hier auch und immer wieder erwische ich mich, wie ich bei ihren erzählungen mit sehnsucht darüber nachdenke und es mir wünsche, die gesamte sippe, von schwester bis onkel mit cousine x-ten grades, hier zu haben, an einem ort (der ort per se ist mir allerdings wirklich egal). mit allen auf und abs, mit allem problemen, aber auch allen doch auch schönen sachen, die so ein familienkonstrukt mit sich bringt.
auch wenn die vorstellung, eine mahlzeit für 40 personen zu kochen, nicht gerade berauschend ist. am ende der tage bleibt - wenn einige grundlegenden sachen stimmt - einfach nur ein schönes, positives gefühl. dieses wünsche ich mir für mein kind immer mehr, mal schauen, ob ich es bald wenigstens in bescheideneren kreisen durchführen kann. 

Montag, 23. März 2015

von der zeit

das jahr ist fast 4 monat alt und ich habe keinen einzigen beitrag geschrieben. zu einem passiert viel zu viel, einige ereignisse überschlagen sind gerade zu, die tage sind intensiv, kurz, ermüdend, energieraubend. und dann ist abend und jeden tag aufs neue fehlt etwas, was so wichtig wäre fürs schreiben dieses blogs: zeit.

wie schnell diese vergeht. jeden tag aufs neue wundere ich mich, dass es schon abend ist, dass es schon fast morgen ist. es kommt mir vor, dass sie seit ich mutter geworden bin, noch schneller vergeht und überhaupt habe ich in den letzten 1,5 jahren immer zu wenig davon. um alles zu erledigen, was gemacht werden muss. um alles zu tun, was ich gerne tue. und in erster linie menschen zu treffen, die ich liebe, die ich gerne sehen oder wenigstens hören würde, quer durch die welt. nie hatte ich so wenig zeit für liebe menschen, wie in den letzten jahren. nie habe ich mich weniger bewegt um freundschaften quer durch die welt zu pflegen. und während ich meinem alltag nachjage, mit müde und not menschen hier treffe, die ich gerne habe, leben so vielen menschen, die mir wichtig sind weit weg. einige mit mir wenigstens virtuell verbunden, aber viele leider nicht mal das. ein telefonat von zeit zur zeit wäre an sich kein problem, wenn ich nicht oft erst nach 23 uhr dazu kommen würde und überhaupt, auch das braucht die all gegenwärtige und oft schon verhasste… zeit.

und dann bekommt man eine email und versteht, dass so nah, nur 2 stunden von hier entfernt, die zeit für jemanden abgelaufen ist. dann liest man in einem verteileremail meines berufs, dass jemand, der mal meinem herzen ganz nah war und bis heute einen besonders großen platz dort einnimmt, einfach weg ist. gestorben. umgefallen und aus. einfach so. die zeit ist zu ende.

einer meiner lieblingskollegen, einer meiner engsten freunde dort, einer meiner vertrauten, mein wahrer doktorvater, eine seele von einem mensch, ein feinfülliger, zarter, lieber mann, der mir in meiner lebensphase am see in süden so viel kraft, unterstützung und liebe entgegen gebracht hat. jemand, der in einer der schwesten phasen meines lebens immer an mich geglaubt hat, der zu mir gestanden ist und der sich für mich auf die hinterbeine gestellt hat, so, wie er sich - laut älteren kollegen - nie für sich selber eingesetzt hat. er war in diesen jahren immer für mich da. er war da, als ich meine diss geschrieben habe, als ich sie verteidigt habe, bei jeder geburtstagsparty, als wir hochzeitsfeier hatten, eigentlich immer, wenn es wichtig, aber auch unwichtig war. einfach so mal, wie zwei. davor in seinem büro, danach, nach seiner pensionierung im cafe, im gasthaus, wo auch immer. immer wieder ein fest, sogar wenn es ganz kurz war. immer wieder hat er meine seele mit positiver energie gefüllt.

in den letzten jahren haben wir uns nicht gesehen. immer wieder habe ich an in gedacht, immer wieder mit gewünscht, ich hätte die zeit zu ihm zu fahren. immer wieder habe ich andere sachen vor diesen wunsch gestellt. in den letzten wochen habe ich intensiv an ihn gedacht und ihn anrufen wollen. auch da habe ich erlaubt, dass mir die zeit dazwischen pfuscht.

und nun ist keine zeit mehr. keine zeit mehr ihm nochmal zu sagen, wie wichtig er für mich war, keine zeit mehr ihm zu zeigen, dass ich ihn nicht vergessen habe. keine zeit mehr, mit ihm in der sonne zu sitzen und etwas zu trinken, zu reden, aber auch zu schweigen, denn das war mit ihm möglich und es war so schön. so wenig zeit hätte es gebraucht und so wenig hatte ich.

nächste woche werde ich mir die zeit nun nehmen und werde hin fahren, um ihn zu verabschieden. um ihm wenigstens symbolisch noch mal einiges zu sagen. um die zeit, die er auf dieser erde war mit anderen freunden abzuschliessen und sich seiner zu erinnern. und ich hoffe nie zu vergessen, dass oft die zeit jetzt zählt und dass man menschen, wenn man an sie denkt, unbedingt dann, in dieser sekunde anrufen sollte. ihnen sagen sollte, was man denkt und fühlt. denn die zeit ist unerbittlich und überfährt irgendwann alles. sich die zu nehmen, sollte die kunst sein, ich die offenbar noch lernen muss.

gute reise mein freund! ich werde dich so unendlich vermissen.