Freitag, 24. September 2010

dankbar sein

die vollmondnacht ist nun zu ende. viel schlaf habe ich nicht erwischt. zu einem, weil das immer so ist in diesen nächsten, dann war das buch viel zu spannend, um es wegzulegen und schliesslich muss ich einigen angedenken, lesen, überdenken. zwei sachen beschäftigen mich seit gestern, eine hoffentlich gute und eine weniger gute und die nacht war nun kurz. der morgen wechselt langsam von grau zu doch sonnig, zwerg ist schon stolz in seiner neuen piratenjacke und mit einer sonnenbrille auf der nase, 2 bücher, 2 pandabären und sonst noch einigem an kleinkram in die krippe gestapft, auch die bessere hälte ist bei der arbeit. ich sitzte ebenfalls vor einem offenen worddokument, ein konferenzbeitrag sollte entstehen. aber irgendwie steht mein gehirn heute, scheint im leerlauf zu sein.

seit einiger ausmistung meiner virtuellen welt lese ich nun wenig, vor allem aber in einem forum, dass ich durch zufall 2004 gefunden habe und in das ich mich verliebt habe. eine wunderbare plattform, mit herz, verstand, mit lieben menschen, tollen administratoren, wo eigene meinung akzeptiert, tolleriert, diskutiert wird, aber ohne gezanke und gezicke. angenehm, fast wie eine virtuelle familie, ohne dass man jedoch sich die eigene meinung dauernd verkneifen muss, weil jemand ja beleidigt sein könnte. auch wenn ich wenig schreibe, ich lese intensiv seit jahren, kenne die menschen, mag sie. als ich frisch angemeldet war, schlug das schicksal bei einer lieben familie hart zu, bei der 9 monate alten tochter wurde ein tumor gefunden. ich, damals selber noch kinderlos, verfolgte die geschichte stumm. was kann man sagen, was soll man schreiben? die kleine ist heute ein gesunde, wunderschöne junge dame, gott seit dank!

und nun ein neuer fall, eine 6jährige mit blutkrebs. ein ganzes forum hält den atem an, betroffenheit in jeder hinsicht. ein kleines mädchen, das nun um sein leben kämpft, welche für eine lange zeit nicht das selbe sein wird. ob es jemals wieder so sein wird wie vorher, für sie, ihre familie, ihre freunde? und sogar wenn man die menschen eigentlich nicht persönlich kennt, erschüttert einen das sehr.

plötzlich relativieren sich so viele eigenen probleme, man kommt sich lächerlich und sogar blöd vor. so vieles im alltag, was unnötig ist, so vieles, was man mit humor nehmen sollte. und dann erinnert man sich doch daran, dass man eigentlich dankbar sein sollte. dafür, was man selber hat, dafür, dass man selber gesund ist, dass das leben mit vielen "problemen" eigentlich recht gut und positiv ist. für die sonne draußen, für das kinderlachen, dass man täglich sehen darf und sogar für einiges an schwereren situationen. alles relativ und sinnlos teilweise. ich werde nun mein kind aus der krippe holen und uns beiden einen schönen nachmittag in der sonne gestalltet.

Dienstag, 21. September 2010

umbruch die zweite

der herbst schenkt uns seit zwei tagen wieder etwas mehr sonnenschein, somit ist auch meine lebenslust halbwegs wieder da. einiges bleibt noch auf der strecke, arbeit hat sich angesammelt und wird - auch wenn langsamer wie gewöhnlich - stück für stück erledigt. aber einiges an baustellen eröffnen sich, das "drohende" semester scheint uns zu zwingen, neues anzugehen.

zu hause ist es eine baustelle, zwerg bekommt ein richtiges zimmer. im büro ist ebenfalls eine baustelle, ich bekomme wohl ein einzelbüro. beide aktionen schlucken viel kraft, ich habe nun keinen einzigen platz um wirklich in ruhe zu arbeiten. die institutsbibliothek war heute sehr nützlich, ich werde sie wohl auch morgen noch mal aufsuchen müssen. allgemein ist die stimmung wieder auf umbruch. wie schon so oft die letzten monate. habe einige schritte gemacht, die ich schon lange machen wollte und bin damit recht glücklich. mal sehen welche neuen abenteuer auf uns alle warten ;)

Sonntag, 12. September 2010

das wunder der geburt(stage)

ich bin vor ein paar tagen ein jahr älter geworden. nun muss ich wenigstens hier im blog mein alter ändern, an einigen anderen stellen wechselt das automatisch. und während aus dem 6er hinten ein 7er wurde, das telefon ununterbrochen geklingelt hat und gerade auf facebook ein glückwünsch dem anderen gefolgt hat, musste ich zu hause kurz tief luft holen und innehalten. wie jedes jahr, den geburstage sind was besonderes ja und bringen auch - wenigstens bei mir - besondere gedanken mit sich.

ich habe heuer wirklich schwierigkeiten wieder hier anzukommen. der sommer war kurz, viel zu kurz und aus der wärme des balkans in die kälte hier den weg zu finden ist heuer schmerzhafter wie gewöhnlich. zwerg scheint das auch heuer zu spüren und fragt immer wieder nach dem meer, nach unseren verwanden, nach dem sommer. und nach seinem vater, der plötzlich ja auch wieder den ganzen tag nicht da ist. somit hat mir der balkanblues und das wetter eh schon die vorfreude auf den geburstag verdorben. der entschluss erst später zu feiern ist geblieben, dafür wurde die spontantidee einer kleinen runde am nachmittag geboren. gesagt, getan, die spontansten meiner freundinnen waren samt kids da, der nachmittag war wunderschön, die laune stieg. soweit alles ok.

und dennoch hängt ein schatten über all meine geburstage, seit ich denke kann, auch wenn es mir nicht immer bewusst war, den geburstage wurden im hause p. immer groß gefeiert, vor allem meiner. dekoration, geschenke, unzählige gäste, oft noch tage danach musste nachgefeiert werde und ich habe es immer genossen, so sehr im mittelpunkt zu stehen. als ich älter wurde, hat sich das nicht geändert und als ich schlussendlich von zu hause auszog, habe ich den hang zum theatralischen feiern beibehalten. die liebsten feiern waren mir in den letzten jahren in der letzten stadt vor dieser, wo wir zu wohnung auch einen wunderschönen, großen garten hatten und anfang september das wetter immer genau richtig war, um ein grillfest zu machen. 30 leute waren keine seltenheit, zusammen sitzen, die gesellschaft genießen, gutes essen, auch recht viel trinken war jedes jahr auf dem plan. schön, gemütlich, innig. ich vermisse diese momente sehr.

aber der schatten war trotzdem immer da, der schatten der vergangeheit, meiner familie, meiner existenz bis zu einem gewissen grade.  ich bin das zweite kind meines vaters. seine erste familie ist an einem wunderschönen, sonnigen tag im august 1971, in seinem geburtsland auf dem weg zu einem familienausflug ums leben gekommen. damit das unglück noch grösser wird, starben nicht nur mein 17 jähriger bruder und seine mutter bei dem unfall, sondern auch noch der 15 jährige cousin. das leben wurde für die ganze familie von einer sekunde auf die andere anders. und mein vater stand plötzlich alleine da.

ich bin zwei jahre und einige wochen nach diesen unfall geboren. meine eltern haben sich nur ein paar wochen danach kennen gelernt und haben einige monate danach geheiratet. die große, plötzlich liebe und dann das neue, unerwartete, zweite kind. die liebe, die meinen vater und mich verbindet, war und ist fast unvorstellbar, so besonders, dass man es kaum erklären konnte. und dennoch habe ich oft einen schatten in seinen augen gesehen, als wäre noch jemand anderer da. später habe ich es verstanden, wer das war, denn auch, wenn ich lange dachte, das einzige kind meines vater gewesen zu sein, waren wir immer zu zweit. und gerade an geburstagen musste ich immer daran denken.

als ich in die pubertät kam, beschäftige ich mich mit der geschichte meiner familie sehr intensiv. die vorstellung geboren zu werden nur, weil jemand anderer starb, klang für mich gruselig, aber wie für jeden teenie auch mysteriös und besonders. dennoch stellte ich oft meine existenz in frage und entwarf "was wäre wenn" szenarien. die vorstellung, dass meine gesamte familie am tag meiner geburt eigentlich mehr um meinen bruder trauerte, als sich auf mich gefreut hat, tat sehr lange weh.

heute, längst wenigstens dem alter her erwachsen, habe ich meinen platz in dieser geschichte gefunden. ich weiß, was meinem vater an dem tag meiner geburt gegeben wurde und bin dankbar ihn gehabt zu haben. auch wenn ich immer noch gerade an diesem tag auch an meinen bruder und die mit ihm verstrobenen denken mus,s sehe ich mich nun als eine art phönix, der aus der asche gestiegen ist. und feiere umso lieber und intensiver diesen tag, auch wenn nun die nächste generation in form vom süßesten zwerg von allen hier einzug genommen hat und nun seine geburstage mit viel tamtam gefeiert wurden und noch viele gefeiert werden.

Donnerstag, 2. September 2010

home is ...


where you heart is, sagt ein englisches sprichwort... wird sind nun seit gestern "zu hause" und es fällt mir schwer, das auf diese art zu fühlen. mein herz ist immer noch nicht angekommen bzw ist irgendwo auf dem balkan geblieben und es tut weh nun endlich zuzugeben, dass der sommer vorbei ist, der herbst schon da, die kälte ebenfalls und alle lieben menschen wieder kilometerweit weg sind...

der urlaub war wunderschön. wir haben wohl um die 4000km gemacht, das kind war wie aus einem bilderbuch, die erweiterte familie einfach so, wie sie immer war und ist: lieb, herzlich, warm, eben "meins". so fühlt sich zu hause nun mal an. auch wenn ich es so nicht mehr nennen darf. das land in dem ich lebe ist da eine andere geschichte, trotz meiner lieben hier. und es wird wohl nie ganz ein zu hause werden.

geblieben sind wunderschöne erinnerungen, ein kind, dass nach einige der verwandten dauernd fragt und sogar nach ihnen weint (nicht nur du sohn...) und der wunsch, bald wieder richtung süden zu fahren.