Montag, 6. April 2015

von feiertagen und großfamilien

april und katholische ostern sind nun da. die letzten wochen habe ich mich mit so vielen sachen beschäftigt, dass ich die kommenden feiertage fast verdrängt habe. zwischen trauer, dem alltag, arbeit und sonstigen kleinigkeiten haben wir uns letzte woche noch einen virus eingefangen, der uns dann in den feiertagen statischer gemacht hat als geplant. im nachhinein muss ich sagen, dass es mir gar nicht schlecht getan hat, einige tage nichts zu machen. da der april seinem ruf auch voll gerecht wird und das wetter jede 10 minuten wechseln (gerade vom schnee zum strahlenden sonnenschein), finde ich einige tage zu hause überhaupt nicht schlimm. wir haben viel gelesen, geschlafen, gegessen, diverse spiele, die kind schon zum geburtstag bekommen hatte, gespielt und auch neue kleinigkeiten gemacht und gespielt. im großen und ganzen waren es keine schlechten feiertage, auch wenn wir sicherlich noch einige tage brauchen werden, um die reste vom virus loszuwerden.  für mich jedoch, wie immer, waren die ruhigen moment mit einer melancholie verbunden, die mich jedes jahr, immer wieder, an bestimmten feiertagen erwischt.

die feiertage hier fallen in der regel nicht zusammen mit denen aus meinen heimatländern. in der regel ist weihnachten früher, aber auch ostern ist selten zusammen. während ich im winter überhaupt keine lust verspüre mich nur schnee und eis richtung balkan durchzukämpfen, sind gerade die osterfeiertage immer so, dass ich mir denke, ach, was wäre es doch schön, sie dort zu verbringen. bei einem schöneren wetter und überhaupt in einer stimmung, die mir hier so sehr fehlt. seit kind da ist, habe ich mich zwar mit uns als kleine familie super arrangiert und ja, wie haben immer schöne tage, die zauberhaft und fast magisch sind. kind und seine vorfreude, die aufregung davor, der immer noch anhaltende glauben an zauberhafte wesen, die geschenke bringen (auch wenn er schon etwas zweifelt, dann aber doch mit sich innerlich sehr kämpft, extrem süß), alle das ist mehr als schön und steckt an. seit jahren ist meine mutter immer mit uns und bringt hier noch eine weitere komponente hinein. die beziehung,die mein kind mit ihr hat, die liebe, die sie beide für einander ausstrahlen, ist zauberhaft, besonders und erwärmt mein herz immer wieder aufs neue. und dennoch, spätestens dann, wenn ich den tisch für uns 4 decke, wüsche ich mir, dass ich diesen herausziehen könnte und ihn noch für mindestens 4, wenn nicht 10, 15 personen mit decken könnte.

ich bin einfach der großfamilientyp. die sehnsucht nach einem großfamilientreffen, nach feiertagen, wo 20 leute am tisch sitzen, wo alle durcheinander sprechen, wo ich in riesigen töpfen vorkochen kann, wo man sich trifft, spricht, lacht, isst und einfach zusammen ist, diese sehnsucht wird von jahr zu jahr größer. schon als kleines kind habe ich diese treffen geliebt, aber auch später, als familie und verwandtschaft immer weiter weg gewohnt hat, habe ich mich nach diesen runden gesehnt. in der schwangerschaft, viele jahre später, wußte ich schon, dass einige situationen unmöglich sein werden, auch wenn der schmerz darüber damals recht groß war. und sich jedes jahr aufs neue an bestimmten tagen meldet.

meine familie, also die weite und nur von meiner seite, ist auf diverse länder dieser erde, ja sogar kontinente verteilt. die kernteile sind zwar hier, aber teilweise viele zu weit. meine schwester ist am anderen ende des landes und jedes jahr aufs neue wünsche ich mir, sie würde sich in den zug setzten und mit ihrer familie auch mal bei uns feiern. meine restlichen verwandten sind noch weiter, der großteil von ihnen ist jedoch in der gleichen stadt, zusammen. feiertage werden großteils auch zusammen verbracht. so kommt es immer wieder vor, dass ich hier bilder im kopf habe, die mich sehr nostalgisch machen. noch schlimmer ist es, wenn ich anrufe um zu gratulieren und die vielen stimmen im hintergrund höre und miterlebe. wie sehr wäre ich ein teil von den situationen, wie sehr würde ich es mir auch für zwerg wünschen, einige situationen mitzuerleben, solange die ältesten der familie noch bei uns sind.

umso größer wird meine sehnsucht nach ihnen jedoch, wenn ich die schwiegerfamilie anschaue und miterlebe. mann hat unmengen an verwandten, unter ihnen scheint jedoch fast keine beziehung zu bestehen. große familientreffen sind wohl eine rarität und auch mann selber hat 0 kontakt zu seinen cousinen und cousins. man hat sich auch nie so intensiv getroffen, sondern nur mit der engen familie, schwiegereltern und bruder mit familie. seit ich in der familie bin - eh nur läppische 10 jahre ;)) - hat auch das stück für stück aufgehört. ich bin unerwünscht, die große runde mit mir sowieso. und ich erwische mit immer wieder dabei, dass es mir, trotz der tatsache, dass ich in dieser familie gerade mal einen bis zwei menschen mag, doch weh tut, in erster linie für mein kind. denn als kind ist großfamilie toll. dass es für die mütter teilweise suboptimal ist, habe ich selber ziemlich bald verstanden, aber als kind ein teil davon zu sein, ist einfach unvergleichlich. und meinem kind bleibt es bei seiner verwandtschaft väterlicherseits leider verwehrt.

man soll mich nicht falsch verstehen, auch meine großfamilie ist weit davor entfernt, nur lieb zu sein, sich immer gut zu verstehen und harmonisch zu sein. aber der grundton ist einfach ein anderer und es wird doch jeder, egal ob angeheiratet oder dort geboren, anstandslos akzeptiert. klar mal mit mehr mal mit weniger startschwierigkeiten, aber irgendwann ist man ein teil davon. und auch wenn viele probleme eher durchs verschweigen als durchs ausdiskutieren gelöst werden, man kann sich wohl fühlen. an diversen feiertagen schon gar. und das geht mir so unendlich ab…


die liebste nachbarin und freundin hat das hier auch und immer wieder erwische ich mich, wie ich bei ihren erzählungen mit sehnsucht darüber nachdenke und es mir wünsche, die gesamte sippe, von schwester bis onkel mit cousine x-ten grades, hier zu haben, an einem ort (der ort per se ist mir allerdings wirklich egal). mit allen auf und abs, mit allem problemen, aber auch allen doch auch schönen sachen, die so ein familienkonstrukt mit sich bringt.
auch wenn die vorstellung, eine mahlzeit für 40 personen zu kochen, nicht gerade berauschend ist. am ende der tage bleibt - wenn einige grundlegenden sachen stimmt - einfach nur ein schönes, positives gefühl. dieses wünsche ich mir für mein kind immer mehr, mal schauen, ob ich es bald wenigstens in bescheideneren kreisen durchführen kann. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen