Donnerstag, 21. April 2011

riding in cars with boys

…quer durch den balkan J seit einigen tagen gondeln wir nun durch „meine“ länder und sind am montag in dem land meines vaters angekommen. seit wir da sind, ruht nun das auto in der garage, wir bewegen uns im chaos der stadt zu fuss und geniessen den plötzlichen sommer. kind ist seelig, jede menge verwandte, die sich mit ihm jederzeit beschäftigen möchten, ein umwerfender indoorspielplatz vor der haustür , unmengen von geschenken jeden tag und auch das naschen kommt mich zu kurz. ich glaube, das land ist eindeutig sehr positiv für ihn besetzt.


ich hingegen muss zum ersten mal hier auch arbeiten und war schon am ersten tag entnervt. auf der uni herrscht ein kreatives chaos, das  eröffnen eines kontos hat mich fast 2 stunden gekostet, ich bin zu einem weiteren symposium im mai wie die jungfrau zum kind gekommen und während ich 20 minuten gebraucht habe über eine strasse zu gehen, habe ich eindeutig einiges verstanden: der balkan wird von autos regiert, in jeder hinsicht. und der balkan, autos und fahren quer durch ist ein abenteuer für sich…

in unserer familie gibt es eigentlich nur die bessere hälfte als fahrer, denn ich habe  - man glaube es oder nicht – keinen führerschein. zwar kann ich fahren, bin aber vor der geburt von zwerg nicht dazu gekommen, die prüfung abzulegen und komme bis heute nicht dazu, mir diese zeit noch einmal zu nehmen. da wir jedoch eine intensiv reisende familie sind, muss nun mann fahren, ob er will oder nicht ;) er tut es unterschiedlich gerne, autobahn findet er langweilig, stadtfahren jedoch stresst ihn ungemein. ich glaube jedoch, dass er erst, seit er mit mir zusammen ist und den balkan durchfährt, wirklich weiß, was stadtfahren ist und was alles hier möglich und erlaubt ist J der erste weg führt uns immer in richtung weiße stadt, meine wunderbare geburtstadt an der mündung der zwei flüssig ist zwar sonst ein traum, aber zum fahren wohl eher ein alptraum (auf dem weg schon muss man eine andere hauptstadt streifen, die alleine von der autobahn bedrohlich ausschaut und ich ihre bewohner auf den strassen gar nicht so mag). gott sei dank jedoch gibt es in dieser stadt t., meine beste freundin aus der kindheit, eine passionierte fahrerin, die nicht nur gerne, sonder auch sehr gut fährt, somit kann die bessere hälfte beim reinfahren in die stadt ihr den schlüssel abgeben und wunderbar entspannt hinten beim kind sitzen. strassen mit 6 spuren sind dort keine seltenheit, irgendwie fährt jeder so, wie er/sie es für richtig hält, den höhepunkt bildet wohl der 8 spure kreisverkehrt, wer für meinen mann wohl das schrecklichste auf der welt darstellt. aber so sind alle glücklich. t. fährt seelig und begeistert unser auto  („ich wollte immer schon ein auto fahren, bei dem alle türen aufgehen“), kind hat einen unterhalter hinten und ich sitze endlich mal entspannt vorne und geniesse die fahrt.

hier, im land meines vaters ist das anders, denn wenn wir die weiße stadt verlassen, ist die bessere hälfte wieder alleine mit dem balkanesischem strassenchaos. besonders lustig ist der stück ohne autobahn auf der strecke, wo man alles möglich an lokalem kollorid sieht. schafe, kühe und andere tiere, das pferd hinten im auto, wie die tote oma auf dem dach, alles völlig normal und gewöhlich. überholen in der kurve bei voller linie ist natürlich, warum denn auch nicht? ein auto überholen ist was für schwächlinge, wahre balkanmänner überholen einen laster und noch die 3 autos davor und es ist ihnen auch völlig egal, dass jemand gerade entgegen fährt. das geht alles, man muss nur schnell und gross genug sein.

je näher wir uns dieser stadt nähern, umso mehr mutiere ich zu mrs. monk (gut, so werde ich auch sonst genannt, ich gestehe), den hier plötzlich scheinen alle regeln nicht mehr zu gelten. blinken, zeichen geben, verkehrtschilder sind alles unverbindliche empfehlungen und der, der sich daran hält, ist eigentlich der blöde. parken tut man dort, wo man gerade lust hat oder die dame des hauses mit den 2m stöckelschuhen am besten aus dem auto kommt. man braucht was von der bank oder aus dem supermarkt, kein thema, dann parkt man am besten direkt davor mitten in der fahrspur. wenn man besonders rücksichtvoll ist, schaltet man die warnlichter ein (wobei es dabei wohl einer selbstschutz ist, also wirklich rücksicht, wenn das auto beschädigt vorzufinden, ist sicher nicht lustig). als fussgänger hat man somit zwei optionen: zu hause bleiben oder fliegen, wenn autos parken überall, am gehsteigt, vor dem haus, teilweise direkt beim eingang. 

wie aus einem fellinifilm jedoch ist mein eigener onkel und sein auto. mein geliebter onkel, der in ein paar stunden 81 jahre alt wird, fährt schon fast 60 jahre *toitoitoi* unfallfrei. er war der erste in der stadt, der einen führerschein gemacht hat und auch ein auto gehabt hat. er fährt überall mit dem auto, immer schon, auch wenn es nur ein paar meter sind. er ist so durch und durch ein fahrer und ich könnte ich ihn mir nicht ohne auto vorstellen. aber, er ist blind auf einem auto, wen stört es, man fährt weiter. sein auto hat keinen seitenspiegel mehr, auch das braucht man nicht, der rückspiegel reicht völlig. das einparken ist nun mit einem auge nicht mehr so einfach, egal, man fährt halt irgendwo dagegen und klebt sich dann den scheinwerfer mit tixo zusammen. das auto als fahrende müllhalde hat bei ihm die perfektion erreicht, bücher, kasseten, CDs, alles, was man so brauchen kann, spielzeug, kleidung, alles alles fährt schon ewig mit (so habe ich gestern etwas gefunden, was ich glaube ich vor ca. 7 jahren dort gelassen habe… na ja, so oft putzt man halt sein auto sicher nicht ;)). ich liebe ihn, aber er ist das personifizierte chaos. trotzdem wäre er einer der wenigen neben der besseren hälfte und t., dem ich erlauben würde, mein kind zu fahren (aber nie im leben in seinem auto, diese hat hinten nicht mal wirklich platz für einen kindersitz vor lauter müll)…

kurz gesagt, ich geniesse es sehr, durch den balkan zu gondeln. ich weiß nicht, ob das auch für die bessere hälte gilt, aber ich mag es sehr, auch wenn ich mich dann, nach den langen fahren, auf die geordnete zivilisation des landes, in dem wir leben, freue. aber für jetzt finde ich es spannend, mich in einem besonderen roadmovie zu befinden und mich auch selber wie eine fellinifigur zeitweise zu fühlen. :)

Dienstag, 12. April 2011

zwischen den koffern...

längere zeit habe ich nichts geschrieben, irgendwie hat die zeit nie gerecht. zwar habe ich öffters daran gedacht, hier im blog einige gedanken wiedermal zu konservieren, aber meist ist was dazwischen gekommen. am abend bin ich oft einfach nur müde, am tag ist viel zu viel arbeit da. auch hat mich einiges an aktuellen sachen sehr beschäftigt (so das erdbeben in japan und alles, was damit zu tun hat), so dass sich viele sachen angesammelt habe, die ich schreiben wollen würde... es herrscht hat etwas chaos im kopf, ach, welch eine überraschung ;) :D

wo fange ich an nach fast einem monat, der intensiv und teilweise sehr kräftezehrend war? in dem einiges an katastrophen die welt im atem hielt und auch mich, nicht nur allgemein, sondern auch einfach aus dem egoistischen grund, dass mich mit dem land einiges verbindet, liebe freunde von dort kommen, bei dennen ich teilweise nichts anderes tun kann als nur zu hoffen, dass es ihnen gut geht. die arbeit überfährt mich regelmässig,  es ist spannend, aber auch viel. ich habe selten so sehnsüchtig auf den sommer gewarten, um endlich einiges in ruhe abarbeiten zu können. aber die ruhe ist noch etwas weit.

zur zeit stecke ich zwischen zwei reisen, mitten im chaos. vor etwas mehr als einer woche bin ich aus england zurückgekommen, von der grössten konferenz meines faches dort. es war ...wow. unanhängig von dem, dass ich es gerade unverschämt genossen habe, einige tage für mich zu haben, ist mein betrag sogar super gut ausgefallen und als bonus habe ich die wichtigste frau auf dem gebiet, zu dem ich geredet habe, kennen gelernt (sie hat sich sogar meinen beitrag angehört :O). auch sonst habe ich spannende menschen getroffen und wenn mein ohr beim landen nicht zugegangen wäre (ist immer noch völlig zu :(), wäre alles perfekt gewesen.

nun habe ich den ersten koffer noch nicht mal ausgepackt, nur teile sind gewaschen, aber schon muss ich ihn neupacken und einiges mehr dazu. am SA geht es richtung balkan, zunächst in die weißte stadt und dann zu meinem lieben verwandten in das land, welches immer noch keinen ordentlichen namen hat :) 4 vorträge sollte ich dort halten, nichts ist noch fertig. geschenke für wohl ca. 25 personen müssen noch eingekauft werden, die wohnung vorbereitet, gepackt, gewaschen etc und das alles im alleingang, denn die bessere hälfte spaziert in potsdam herum. einen termin in zwergs zukunftigen schule musste ich schon absagen, denn die tage sind zu kurz. schön. wenn ich mich klonen könnte, wäre es noch schöner. und da schlafen völlig überbewertet ist, bin ich zuversichtlich, dass ich das bis SA alles irgendwie schaffen werde, auch wenn ich dann schon bei der ersten station höchstwahscheinlich nur schlafen werde.

aber dennoch, trotz allem stress, finde ich die koffer toll. es geht schon wieder auf den weg, juhu. auch zwerg kann es kaum erwarten all die lieben menschen zu sehen. und ostern auf dem balkan hat einen ganz besonderen charme, den er heuer das erste mal genissen darf *herz*