Donnerstag, 21. September 2023

von momenten, wo die zeit stehen bleibt

mitte september. eigentlich fast ende. mein runder geburstag liegt schon hinter mir, auch der vom mann im mai. der sommer ist hoffentlich wirklich vorbei, ein wunderschöner urlaub liegt ist ebenfalls verangenheit. so vieles ist passiert, so wenig gibt es dennoch zu erzählen. so sehr habe ich im moment meine mitte verloren, dass ich täglich kämpfe, aus dem bett zu kommen und stelle wieder mit bedauern fest, dass dies mein zweiter beitrag heuer ist bzw wird, sollt dieser, im unterschied zu vielen anderen, wirklich publiziert werden. 

das besondere jahr mit 3 hinten, das jahr, welches für mich, meinen mann, meinen halben freundschaftskreis, aber auch für die halb verwandschaft, einen runden geburstag mit sich bringt, hätte ein zauberhaftes werden sollen. ein jahr, in dem wir feiern, uns selbst, aber auch alle anderen wunderbaren menschen in unserem leben. ein jahr der freude, der dankbarkeit, des festes. einiges ist uns gelungen. der 60er der lieblingscousine, der 90er der lieblingstante, der 50er der besseren hälfte. geschafft. es war toll und besonders. mein 50er, tja, nicht so sehr. denn die letzten wochen, in die auch mein geburstag gefallen ist, haben mir wieder gezeigt, wie sehr das leben de factoein "randzustand" ist. auf dem rand zwischen freude und leid, lachen und weinen, leben und tod. plötzlich bleibt die zeit stehen. luftleerer raum, in mir, um mich herum. 

normalerweise funktioniere ich in krisensituationen perfekt. mein gehirn, wie man mich immer aufzieht, das einer sternzeichen jungfrau person, ewig nachdenkend, setzt in den überlebensmodus ein und ich funktioniere. von aussen ruhig und konzentiert, löse ich ein problem nach dem anderen. und dann kommt die nacht, in der mein gehirn weiter rattert, arbeitet, mich nicht zu ruhe kommen lässt. schon mehrere wochen. schlaf ist hier mangelware, ich versuche alle fäden in der hand zu halten und es gelingt mir großteils die auch nicht fallen zu lassen. zwischen krisenherd, zu hause, arbeit, tieren, alles irgendwie halbwegs abzudecken. halbwegs. denn die wohnung schaut aus, als wären wilde tiere durchgerannt, die wäsche stappelt sich, wir essen, was gerade da ist und ich warte, bis die zeit endlich weiter geht, bis ich endlich wieder das gefühl haben werde, zu leben und nicht in der krise zu stehen. 

ein lichtblick, der mich besonders freut, ist das pubertier. anders als ich, die nur nach außen positiv bin und völlig anders als die bessere hälfte, der in der krise die "vogelstraußmethode" anwendet, ist der junge mann ruhig, stoisch und optimistisch. nicht gespielt, er strahlt das alles aus. das eine oder andere mal nimmt nun er mich - mein kind und nicht mein vater- in den arm und tröstet mich. groß und stark wie er ist, ist er wirklich wie ein ruhiger hafen, in dem ich versinke. was für ein glück für ihn, dass er krisen so meistert. ich wünsche es ihm, dass das immer so bleibt und ihn diese ruhe sein ganzes langsam leben begleitet.

langsam, sehr langsam, bewegt sich die zeit. während ich noch vor einigen tagen nur ein schwarzes loch vor mir gesehen habe, beginne ich langsam durchzuatmen. nicht völlig, man könnte ja doch noch überrascht sein, aber etwas luft ist da und es tut richtig gut. wie lange es noch dauernd wird, bis meine lunge völlig frei ist, werden wir sehen. aber es wird. irgendwann. 

wenn ich pathetisch enden will, würde ich sagen, geht jetzt hin und umarmt und knuddelt eure liebsten. aber pathetik liegt mir von natur aus nicht. viel mehr kommt mir der letzte satz meiner lieblingsbücher in den sinn, der letzte, kurze satz der harry potter reihe. wer ihn nicht kennt, schlagt ihn nach. genauso wird es sein. irgendwann.