drei monate sind wir schon nicht mehr in schottland. den alltag haben wir recht bald organisiert, mit dem schulbeginn hat uns dieser auch wieder fest im griff. freunde haben wir intensiv getroffen, einige müssen wir endlich sehen, aber eine woche in der hauptstadt ist fest geplant, um auch das nachzuholen. oft ist das tägliche leben fast so, als wären wir nie weggewesen, was vor allem mich extrem frustriert. was schottland ein traum? haben kind und ich beide diesen zusammen geträumt und sind dann, viel zu früh, wieder aufgewacht? wie soll man da wieder im "normalen" leben einen platz finden? während kind eben ganz offensichtlich um einiges flexibler ist und seinen weg hier in den alltag schnell gefunden hat, knabbere ich immer noch sehr an der veränderung.
sehnsucht nach schottland ist bei mir alltag. egal, was ich anfasse, egal, was ich lese, egal, woran ich denke, meine gedanken entwischen mir immer wieder richtung norden. ein geräusch, ein geruch, eine erinnerung und schon bin ich wieder da. dabei stellt ich jeden tag fest, dass es unglaublich schmerz, daran zu denken. meine sozialen medien sind voller seinen aus schottland, bilder, filme, jeden tag überall oben. videos von nachrichten im schottischen englisch kann ich fast nicht anhören, einige fotografien muss ich schnell wieder wegklicken. bilder vom herzlichen städtchen am meer zerreißen mir das herz, am liebsten würde ich heute schon packen und wegfliegen. emails von lieben freunde von dort sind wie ein feiertag, auch fürs kind, wenn die weltallerbeste lehrerin mal schreibt. und irgendwie wird es nicht weniger schmerzhaft.
ehrlich frage ich mich seit wochen, ob man nicht nur sehnsucht, sondern auch heimweh nach einem ort, eine stück land haben kann, welches ja de facto nicht das eigene ist. ich bin ja prinzipiell mit dem begriff vorsichtig, denn sowohl heimat, wie auch die sehnsucht danach, ist ein komplexes thema, welches in meinem leben wenig platz haben. als jemand, der x mal umgezogen ist, der so multikulturell wie nur möglich ist, mit 5 muttersprachen und weiteren herzenssprachen ist zu hause fast überall. "heimat" aus begriff wird außerdem schon fast so definiert und oft verwendet, dass ich es hier nicht verwendet mag. sehnsucht nach momenten, orten, lieben menschen ja, das wort "heimweh" ist mit jedoch meist zu stark.
und dennoch, wenn das, was ich in den letzten drei monaten fühle definiert werden sollte, dann geht es über sehnsucht hinaus. es tut fast körperlich weh, so sehr vermisse ich alles von dort und so sehr würde ich gerne wieder hin. nicht nur für zwei wochen (das machen wir dann zu ostern), sondern wirklich für immer. zelte abbrechen, alles hier auflösen, kind, mann, katzen und - sollte sie mitwollen - mutter einpacken und gehen. logisch würde ich liebe menschen auch hier vermissen, aber daran bin ich nun mal gewöhnt. was eben ungewöhnlich ist, ist diese starke sehnsucht nach einem art.