Mittwoch, 12. Mai 2010

die welt des reisens und der frauenhandtaschen

ich mache mich morgen auf den weg... zuerst nach wien und dann weiter nach budapest...eine städtereise mit meiner junggebliebenen mutter, wie ich sie mag, einfach die stadt, die kultur, die menschen erkunden und etwas abstandt vom alltag nehmen. die männer bleiben zu hause und lassen es sich gut gehen. die mutter macht sich alleine auf dem weg...

der ursprüngliche plan war eigentlich ein anderer. meine mutter hat sich zu einem vergangenen runden geburstag (die zahl soll hier nicht erwähnt werden, sonst fürchte ich um mein leben) eine reise nach amsterdam gewünscht, doch dann musste der unaussprechliche vulkan aus island spucken. die aschewolke wandert nun, mutter bekommt panik. also habe ich - wie es wohl jede brave tochter machen würde (die sich eigentlich eher sorgen um die eignene nerven macht) - stroniert und eine neue idee geboren. budapest. für mich noch völlig unbekannt und neu. egal, hauptsache auf dem weg sein.

"der weg ist das zeil" hat mal ein kluger kopf gesagt, ich weiß es nicht mehr, wer es war. dies scheint irgendwie das motto meines lebens zu sein, denn ich bin, seit ich denken kann, nur unterwegs. ob als reisende oder umgezogene, der weg ist mein leitmotiv. ich kann einen koffer in weniger als 15 minuten packen, weiß die wichtigsten zugverbindungen auswendig, kenne fast jede internetseit, wo man einen flug buchen kann und habe immer meinen pass mit. jederzeit kann es los gehen. auch umgezogen bin ich in summe wohl an die 15 mal und kein ende in sicht. beweglichkeit ist mir wichtig. sowohl eine konkrete, wie auch eine im kopf. neuanfang ist immer möglich, die wichtigen sachen trägt man in sich und unmittelbar um sich herum. auch den pass vom zwerg habe ich immer dabei.

so auch heute morgen zu sehr früher stunden. ich habe recht zeitig die männer aus dem haus bekommen und mich dem packen gewidmet. und während ich die einzige hose, die wirklich für eine reise bequem ist, noch schnell gewaschen und getrocknet habe (ein lob an das schnellwaschprogramm und den trockner!), habe ich meine schönste tasche reisefertig gemacht.

frauenhandtaschen sind eine faszination für sich. von klein, elegant bis gross und unförmig, ob die kleine elegante abendhandtasche oder der praktische rucksack, alle diesen taschen scheint eines gemeinsam zu sein: es passten unmengen von sachen hinein. das hat sich seit dem erfinden der handtaschen wohl nicht geändert und wird immer so bleiben. sobald die frauen mütter werden, explodiert auch der inhalt der handtaschen, auch wenn diese nur kurzfrisstig grösser werden.

meine mutter ist nicht gross, somit waren und sich auch ihre taschen immer handlich. dennoch hat sie es immer geschafft, alles dabei zu haben, was man als kind und frau so braucht, von spielzeug bis zur jause, taschentücher sind bis heute dabei, malsachen, bücher, desinfektionstücher, reservekleidung. all das in dem kleinen täschchen, welches auch noch immer sauber und in form war. gerade das letztere bewundere ich bis heute.

auch eine freundin letztes mal beim frauenabend hat mich wieder mal super fasziniert. tasche mittelgross, inhalt unermässlich. nach der 4ten kinderstrumpfhosen habe ich aufgehört zu zählen, dazu kamen noch unmengen von babysocken, feuchttücher, trinkbecker, schnuller, windeln etc, etc. die banalen sachen wie geldtasche, schlüssel und handy seien hier noch nicht mal erwähnt.

meine liebste freundin aus der kindheit ist kinderlos, allerdings fasziniert mich ihr minirucksack noch am meisten. während ich mit kind unterwegs bin und mir immer wieder etwas fehlt, holt sie ohne kommentar das von mir vermisste aus ihrer tasche raus. taschentücher, kein problem. feuchtücher mit oder ohne geruch, ebenfalls. sie hatte nadel und faden, als mit ein knopf abgerissen ist. und sogar einen asthmaspray, obwohl sie keine asthmatikerin ist. als sie schlussendlich sogar ein stofftier für meinen weinenden sohn rausgezaubert hat, konnte ich nur noch lachen. ich bin wohl untypisch, sagte ich schon immer. ich habe nichts von dem in der tasche, ich bin noch nicht zu den unendlichen tiefe der frauentasche fähig.

aber heute morgen um 7 uhr im hause p, mutter p. entmistet ihre tasche. man muss dazu noch sagen, dass ich, seit zwerg auf der welt ist, mehrer taschen gewechselt habe. von meiner fancy super teureren markentasche, die nur für die uni war, zunächst zu einer wickeltasche. hier natürlich zwerg der hauptkunde. schnuller, windeln, feuchttücher, später flasche, milchpulver, noch später jause, wasserflasche etc, etc, fand den weg in diesem riesending. ich hatte täglich das gefühl zu verreisen und mochte es gar nicht. als zwerg ein jahr als war, kaufe ich mir einen einfachen neuen rucksack. kurz davor habe ich von der besseren hälfte zum geburstag eine fancytasche bekommen. welch eine ironie seinerseits, aber ok, gefreut habe ich mich trotzdem.

nun arbeite ich wieder und zwerg hat mittlerweile seine eigene tasche. also durfte das fancyteil wieder her. und das habe ich nun heute, vor der reise, versucht zu entmisten.schnuller, plastiklöfel, feuchttücher, eine windel in grösse 2, eine schnullerkette, ein angebissener früchteriegel, jede menge krümmel, salzstangenreste sind nur ein kleiner einblick in die designertasche, die ich in den händen hielt. auch ein paar babysocken, die ihm mit sicherheit schon seit über einem jahr nicht mehr passen, kamen aus den unermässlichen tiefen dieses gegenstandes. kleine autos, ein babybuch. ich wunderte mich weiter und holte immer wieder neue sachen heraus. es nahm kein ende. und als ich schliesslich den boden der tasche sehen konnte wurde es mir klar: ich bin zu einer richtigen frau mutiert. ich bin wie meine mutter und so viele frauen, die in ihrer handtasche ihr gesamtes leben führen und wenn sie mütter sind, schon sowieso.

ich habe somit heute morgen nach der aktion ca. 3 kg abgenommen, ein herrliches gefühl. die kleine windel bleibt als erinnerung, der rest ist in die mülltonne gewandert. die tasche ist nun voll mit budapest reiserführern und informationen und bereit für neue abendteuer. spätestens nächste woche auch für neue krümmel und lebensnotwendige gegenstände wie spielzeug und kinderbücher. in diesem sinne, schöne feiertage!

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