Montag, 26. April 2010

"die fremde"

ist ein wunderbarer, schokierender, überraschender und mich tief erschüternder film, den ich mit heute abend im kino angeschaut habe...

meine liebe französische freundin hat ihn ausgesucht, wir hatten uns länger nicht gesehen und wollten mal wieder einen männer/kinderfreien abend geniessen. für solcher aktionen wäre eine leichte, oberflächliche hollywoodkomödie wohl passender gewesen, aber die wahl fiel auf einen deutsch/türkischen film.

je mehr ich nachdenke, umso besser finde ich den film, der mich zum schluss wirklich umgehauen hat. regietechnisch mit einigen alten tricks versehen, dachte ich nicht, dass es noch ein überraschendes ende hätte geben können. die geschichte alt, aber wohl die erschöpft: eine junge türkin, in deutschland geboren, wird in die türkei verheiratet, die ehe ist schlecht. sie samt sohn zurück nach berlin. und da beginnen die probleme.

auch als "balkanfrau", die die verhältnisse - zwar nicht in dieser stärke, aber dennoch - bestens kennt (auch wenn meine eigene familie weit davon entfern ist, einen unterschied zwischen den männlichen und weiblichen kindern zu machen, zwar sehr traditionell, aber in einer völlig anderen art und weise), wird man von der geschichte völlig überfahren. eine stimme in einem schreit, weiß aber dennoch, dass es nicht anders sein kann. nicht unter den gezeigten umständen. nicht für so viele frauen.

in meiner eigenen, doch teilweise noch recht altmodischen sippe väterlicherseits werden zwar jungs immer noch als was besonderes begrüsst, den mädchen stehen aber dennoch alle türen offen. meine urgrossmutter zb, hat meine grossmutter, baujahr 1900, als erstes mädchen in der gesamten gegend in die schule geschickt. bildung für alle kinder war und ist das oberste gebot, trotz der teilweise altmodischen umgebung. mein vater, der im leben sowohl einen sohn vor mit hatte, wie dann eben später mich, hat nie einen unterschied gemacht oder mich wenigstens das nie spühren lassen. ich durfte das sein, was ich war und bin: ein mensch und war weder besser noch schlechter wie das andere geschlecht. für einen im stark von patriarcht geprägten mann fand ich das immer eine enorme leistung.

nun aber zurück zu fim. einfühlsam klagt er nicht an, sondern zeigt eine dramatische geschichte einer jungen, starken frau. ein wirklich gelungenes meisterwerk, das man auf jeden fall anschauen sollte. mit sehr vielen taschentüchern. es ist wohl einer der seltenen filme, die ich kein zweites mal schaffen kann.

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