die den letzten jahren war es unterschiedlichst, wobei ich mir sicher bin, dass ich letztes jahr irgendwann die nerven geschmissen habe und angefangen habe zu brüllen. vor einigen jahren, genervt von sturer mutter, unfolgsamen kind und nicht kooperierendem ehemann, habe ich sie genau an diesem tag ins auto gesetzt und zur oma in die hauptstadt geschickt. die restlichen freien habe ich dann alleine genossen, war auch keine schlechte aktion.
heute... heute habe ich ein projekt weiter gemacht, welches schon seit einigen wochen andauert, denn seit anfang dezember versuche ich hier, aus diversen gründen intensiver, als mir lieb war, unter dem alltagschaos unseren wohnraum zu reorganisieren. verfolgt von einem hartnäckigen virus, der mich immer wieder gebremst hat, habe ich zimmer für zimmer, kasten für kasten versucht neu zu gestalten, unnötiges wegzugeben, zu verkaufen, neu zu organisieren. es war ein langer und teilweise mühsamer prozess, denn das ganze passierte neben dem normalen alltagswahnsinn inkl. krankheitsausfällen von meiner seite. ja, ich weiß, einiges an chaos sollte innerlich auch in ordnung gebracht werden, daran wird auch gearbeitet, aber den wohnraum endlich so organisieren, dass ich nicht das gefühl habe, wir wohnen auf und nicht mit den sachen, war echt schon dringend nötig.
de facto ist es natürlich ein luxusproblem. wir sind drei personen auf 125qm, das ist überhaupt nicht wenig. in meiner kindheit waren wir vier auf ca. 65, mein mann vier auf 75, allerdings mit keller, garage und garten, was wir nicht hatten. auch wenn ich mir immer ein eigenes zimmer gewünscht habe, es ging auch so und es hat uns außer etwas platz nichts gefehlt. dennoch erwische ich mich immer wieder dabei, dass ich hier unzufrieden bin, weil wir einfach zu viel sachen haben. somit musste einiges weg.
weiters hat mich lustigerweise eine folge der "neuen" gilmore girls inspiriert, als emily nach marie kondo ausmistet. neben der tatsache, dass ich fast tränen bei der szene gelacht habe, hat mich die szene dazu gebracht, über die dame etwas zu googeln. und so hat die sache hier angefangen...
die vier stufen der dame waren hier mühsam, vor allem der punkt bücher (die anderen sind kleidung, hier kaum nennenswert, papiere, halbwegs in ordnung und restliches, zu dem küche und bad ua gehören. hier hatte ich einiges zum umorganisieren und das war's dann auch). aber bücher. bücher in jedem raum, bücher im wohnzimmer, im schlafzimmer, bücher sogar in der küche und auf dem klo, Bücher vom kind, die langsam überall sind und überhaupt... bücher, bücher, bücher und ein nicht kooperativer mann, auch nur ein buch auszusortieren. bitte nicht falsch verstehen, ich liebe bücher. sie sind hier nicht umsonst das hauptbild vom blog, ich habe nicht umsonst in einem früheren leben literaturwissenschaft unterrichtet. aber wir haben einfach, da müssen wir wirklich realistisch sein, zu viele davon. zahlreiche dieser bücher sind meine und die reduziere ich wirklich tag für tag immer mehr, zumal sie in 8 unterschiedlichen sprachen sind, von denen einige niemand ausser mir hier zu hause lesen kann. viele sind fachspezifisch, auch da gibt es kaum leser in der nähe. viele der bücher wird niemand von uns ein zweites mal lesen und das offene bücherregal, ein wunderbares projekt hier in der stadt, bücher zirkulieren zu lassen, liegt auf der täglichen hundroute und ist eine tolle sache. doch die bessere hälfte kann sich nicht trennen. seit fünf wochen nun steht er fast täglich vor seinen büchern, sortiert sie neu, streichelt sie, überlegt, kämpft mich sich innerlich und schließt die vitrinen unverrichteter dinge wieder. sein innerer kampf tut schon beim anschauen weh, auf der anderen seite werden die sachen nicht weniger, wenn nicht aussortiert wird. zudem kommt noch das problem dazu, dass er in erster linie mit dem hund gassi geht und das offene bücherregal, wie schon gesagt, auf der route liegt. in der zwischenzeit versucht er zwar regelmässig die mitgenommenen bücher zu verstecken, da ihm aber das nicht wirklich gelingt, wird permanent diskutiert. in punkto bücher reduzieren fühle ich mich somit immer mehr wie sisyphos.
auf der einen seite verstehe ich ihn natürlich, bücher sind und bleiben eines der wenigen dinge, die ich immer noch haben möchte und nie genug habe. auf der andere seite merke ich, wie mir dinge immer weniger wichtig sind und ich, solange ich einen zugang zur bibliothek habe, völlig entspannt viele bücher nicht um mich haben muss. ich meine, wir haben hier immer noch einige tausend !!! (ja, tausend) bücher in der wohnung, von wenig ist keine rede. einige weniger würden durchaus noch gehen, der weg ist somit... noch lang.

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