Freitag, 18. März 2011

von vorbildern, geschlechtsstereotypen und anderen spannenden dingen :)

der versuch, das blogoutfit grossartig zu ändern, ist wohl gescheitert. immer wieder kehre ich zu meinem bücherbackground zurück und auch wenn das obere buchfoto neu ist (wer erkennt das bücherregal ? ;), ist alles doch recht ähnlich... ich will seit tagen ein neues foto machen, mit all den realien und symbolen, die für mich und mein leben stehen, schaffe es aber nicht. auf der uni ist viel los, auch kind hat einige "termine". heute ist er zu einer geburtstagsparty bei lieben freunden eingeladen, somit freue ich mich auf eine laute rasselbande, liebe freunde und eine - wie immer bei dieser freundin - geniale torte. ich werde fast mein zuckerfasten da kurz unterbrechen müssen (na, ja, der vollmond hat meine konsequenz eh schon zu nichte gemacht).

die letzten zwei tage hat es fast ununterbrochen geregnet und hat die stimmung nicht gerade nach oben gedrückt. davor jedoch schien es, als hätte der frühling nun wirklich das land erobert und es tat uns allen gut. wir waren viel unterwegs, wir zwei, im neuen kindercafe, im zirkus, im park. es hat spass gemacht, auch wenn ich einiges an arbeit gehabt hätte. gestern habe ich mir auch einen morgenkaffee mit einer lieben freundin gegönnt und nach dem wie über einiges geredet haben, ging ich zwerg holen. als jedoch er (in grüner jacke, roter haube und blauer matschhose) wieder mal von einer älteren dame als mädchen angesprochen wurde, musste ich lachend an das gespräch in der früh und an zwei internetdiskussionen der letzten tage denken.

zwei foren, eine diskussion zur zeit: geschlechterrollen, vorbilder. ich lese beides mit spannung und es beschäftigt mich irgendwie sehr (das schon länger, noch vor zwerg), vor allem ein tread in meinem lieblingsforum letzte woche, welches von "harmlosem" bericht von einem wunderbaren, sehr indiviualitischen junge zu einer grundsatzdiskussion mutierte (dort allerdings sehr gut und konstruktiv, das sei noch hier betonnt!) darüber, was mädchen/jungen sollten, was sie tragen sollten, in welche rollen sie gedrängen werden und so vieles mehr, was damit zusammenhängt. denn dort gibt es einen mutter mit einem ganz besonders tollen jungen, 7,5 ist der junge mann und seht auf rosa. so richtig und schon immer. er spielt nicht nur mit rosa puppen, sondern er trägt auch mädchensachen, liebt rosa schuhe, glitzer oberteile, nagellack und alles, was so stereotyp zu einem mädchen gehört. er liebt nicht nur alle das, er steht auch - in seinen doch recht jungen jahren - völlig dazu und schaut jedem, der ihn irgendwie aufziehen will, selbstbewußt entgegen. somit scheint diese kind - im unterschied zu so vielen erwachsenen, die ich kenne - mit beiden beinen im seinem leben, in dem was er ist und mag. nicht mehr und nicht weniger. und mich beeindruckt seine geschichte seit jahren schon sehr. die andere diskussion über  geschlechtsspezifische aufdrengung von außen (farben, kleidung, sonstiges für buben und mädchen) hat in den letzten tagen in meinem kopf für einiges an chaos gesorgt. mal schauen, ob ich die gedanken ordnen kann...

ausgehend von der frage, warum alles auf dem markt so stereotyp sein muss, dh alles für mädchen nur rosa, lieblich, lillyfee und für buben blau, cool, männlich mit superhelden und piraten, entstand in dem zweiten forum eine diskussion, die mich an einigen punkten sehr irritiert hat. seitenlages aufregen über die auch so hässlichen dominanten farben (ok, ich mag sie auch nicht, weiß gott, weder rosa noch das ewige blau), aber geht es wirklich nur darum, dass man für kinder keine schönen klamotten finden kann? dies ist zwar oft mühsam und schwer, aber dennoch machbar und sollte nicht das hauptproblem sein (sagt die frau, die ich immer schon über die farben aufgeregt hat, ich weiß). viel mehr merke ich, mit jedem weiteren tag der mutterschaft, dass dahinter stereotype bilder stehen, die ich nicht mag, die ich nicht an mein kind weitervermitteln möchte (wenigstens so lange, wie es nur geht) und ihn nicht schon jetzt, im zarten alter von 3, zwingen möchte, sich der masse anzupassen, wenn er das selber nicht will.

ich habe zwar (noch ;)) keine tochter, aber als frau empfinde ich die entwicklung der mädchenmode, des spielzeuges, der stereotype gerade in richtung kleine frauen sehr alarmierend. während vor nur 18 jahren, als meine grosse nichte geboren wurde (und sie war das richtige rosa baby, blond, blauäugig, hell, sie hat sogar rosa gerochen) war das alles noch etwas anders. kinderkleidung war einfach bunt, die sachen waren normal geschnitten, praktisch, schön und einfach. die kleine schwester 4 jahre später hatte auch noch nicht mit rosawahnsinn zu kämpfen, zumal sie mit ihren dunklen haaren und dunklen augen darin eh nicht toll ausgesehen hätte. aber unabhängig von der farbenproblematik scheint die kindermode (ja schon die mädchenbabymode) die kleinen menschen von heute sofort mit geschlechtsstereotypen bestraffen zu wollen, miniröcke, strumpfhosen mit rüschen, maschen etc, outfits, die eher für pubertierende passen würden sind heute täglich in den grossen geschäften zu finden. auf der an deren blauen abteilung findet man superhelden, piraten, das monster.

was wird somit den kindern vermitteln? mädchen müssen süss, schön gekleidet, fast sexy sein, sollten schon im zarten kinderalter "richtige" kleine frauen sein, niedlich, dünn, angepasst, rosa und glitzern (und am besten reich heiraten ;). die buben sollte harte kerle sein, spiderman und superman am besten zu gleich, stark, taff und männlich. kinder im alter von 2, 3 werden schon in diese stereotyp gepresst und müssen sich teilweilse - selbst leider mit zwerg erlebt - geschlechtlich schon definieren, verteidigen und teilweise schon darum kämpfen, wenn sie doch anders sein wollen. in einen form sollte sie von anfang an gepresst werden und für individualismus ist fast kein platz mehr. ist das wirklich das, war wir heute für unsere kinder haben wollten? das alles geht um einiges weiter, als nur bei den klischeefarben rosa/blau. denn bei mir beginnt die geschichte dort, wenn kinder diese stereotype nicht erfüllen.

ich war selber kein sterotypes kind und bin es in sehr vielen punkten bis heute nicht (auch kein kind mehr, leider). ich habe sowohl autos wie auch puppen geliebt, getragen habe ich am liebsten bequemes, hatte aber immer schon eine vorliebe für röcke und kleider, rosa mochte ich nur in der pubertätszeit und ich habe immer viel lieber mit jungs gespielt. zwar war die gesellschaft der 70er jahre in meinem land auch sehr stereotyp in der vorstellung, was jungs und mädchen dürfen und sollten, es hat mich jedoch nie interessiert. meinen eltern war es ebenfalls egal, ich wurde sogar bestärkt das zu spielen, was ich mag und nicht das, was man erwartet. irgendwann wurde ich mir meiner individualität bewußt und mochte das sehr, anders zu sein, zu überraschen, vielleicht später auch zu schokieren. und es hat mich der spruch " man sollte/das darf --- aber nicht" immer bis aufs blut gereizt.

über 30 jahre später scheinen leider einige sachen immer noch ähnlich zu sein bzw für mich teilweise noch stereotyper (denn früher haben wir nicht alle wie lillyfee in persona ausgeschaut ;)). immer noch werden einige blödsinnige vorstellungen den kindern trasportiert und vermittelt, die diese dann weiter repoduzieren. am meisten mag ich den spruch "kinder können grausam sein" nicht, weil wessen worte werden denn weitergegeben? kein kind denkt sich aus, dass rosa eine mädchenfarbe ist, dass buben keine spangen tragen dürfen, mädchen nicht mit autos spielen sollen, das fahrrad nur rosa sein darf, weil für mädchen, dass buben keine rote schuhe tragen, sollten bis hin zu dem, was man schaut, liest, wird etc... all das kommt von außen, aus der wunderbaren welt der erwachsene, die grausamkeit inklusive.die rosa welle sehe ich als frau fast noch kritischer wie die heldenwelle der jungs, denn der lange weg der emantipation, der bei weitem nicht fertig ist, scheint nun durch weibliche vorbilder etwas vom kurs teilweise abgekommen zu sein. eine interesante seite zum thema habe ich vor kurzen gefunden: http://www.pinkstinks.co.uk/

ich denke, dass der einzige weg zu weniger klischeehafter erziehung darin besteht, sich selber immer wieder zu disziplinieren, überprüfen und hinterfragen. und die kinder zu selbstbewußten menschen zu erziehen, die nicht verletzen und mit verletzungen lernen selbstbewußt umzugehen. denn wer zu sich und seiner art steht, ist glücklich finde ich. egal ob mit rosa oder blau, mit feen oder rittern. wobei mir persönlich auf jeden fall die ritter lieber sind, egal ob bub oder mädchen ;) :D

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