Sonntag, 18. Juli 2010

die reise zu mir selber



eine woche war ich nun weg von zu hause, na, ja, fast... ganz alleine habe ich mich auf den weg zu einer konferenz gemacht, zur ersten konferenz seit 4,5 jahren und zum ersten mal für so lange ohne meine männer. athen war das zeil. und es wurde mehr als nur ein konferenzbesuch, was ganz besonderes und für mich persönlich ungemein wichtiges.

die erste konferenz seit jahren hat mich tief in mir drinnen ungemeint viel kraft und mut gekostet. seit zwerg auf der welt ist war ich nicht mehr als 3 tage von ihm getrennt. ich mag das fliegen überhaupt nicht, seit ich mutter geworden bin, schon gar nicht. einen vortag auf englisch zu halten ist eine fast schon vergessene sache, alles in einem bin ich in den letzten jahren völlig verrostet. meine lektüre ist schon so lange kaum berufsbezogen, erziehung, ernährung, skurrile foren, in denen die theme unterschiedlicher nicht sein könnten, andere mütter die jammern übers nicht schlafen, nicht sauber werden, krank sein, stillen, nicht stillen, beikost, doch nicht, fremdbetreuung (wie ich das wort hasse), das kind zu hause behalten bis zur matura etc, etc, etc... beim zuhören der anderen auf der konferenz habe ich verstanden, dass ich wieder den weg zu mir finden muss, meine zeit besser planen und schätzen lernen sollte. und so vieles anderes.

während ich seit jahren in meiner eigenen kleinen welt mich fast gefangen gesehen habe, bewegt sich die welt selbstverständlich weiter. für andere menschen intensiver, für andere nationen natürlicher. kind und beruf sind kein wiederspruch, die welt ist klein und man kann alles bereisen, kinder reisen selbstverständlich mit, man entwickelt sich völlig natürlich zusammen weiter. man muss nicht für immer an einem platz sich fangen lassen, das scheint allgemein überhaupt kein gedanken zu sein. das leben ist bewegung in jeder hinsicht. die theorie habe ich immer gewusst, die praxis in den letzten jahren vernachlässigt. auch das entdecken von neuem, aber auch altbekanntem hat mich wieder einmal fasziniert. die griechen sind ein ungemein freundliches volk, jeder, aber auch jeder versteht englisch, wenn sie es schon nicht eh sprechen. man geht auf die fremden zu, hilft, redet, lacht. auch die konferenzgruppe, die schlussendlich 2 ausflüge zusammen gemeistert hat, ist zu einem ganzen gewachsen und ich habe mich super wohl gefühlt.

einiges habe ich gesehen und verstanden. akropolis bei 40 grad im schatten ist zb eine schlechte idee, aber beeindruckend und es macht einen stolz es geschafft zu haben. ampeln in athen sind nur unverbindliche empfehlungen, an die sich niemand hält und man sollte schnell sein und augen auch am hinterkopf haben. das griechische essen, welches ich nur zu gut in variationen kenne war dieses mal enttäuschend. "ya suflaki" und ähnliche adressen haben mich trotzdem gut über die tage gebracht und mir, ungeachtet ungemein viel laufen, 2 kg mehr auf die rippen gebracht. blätterteig mit käse gefüllt klingt lecker, schmeckt fantastisch, ist aber für eine heiße stundenlange busfahrt äußerst ungeeignet und auf keinen fall zum nachahmen empfohlen. dafür scheinen die griechischen männer meine kurven ungemein attraktiv zu finden, ich habe mich selten so wohl gefühlt. weiter erkenntnis bei der konferenz war, das kafka wohl sehr beliebt ist in iran und in japan, slawische literatur überall wohl fast überhaupt eine terra incognita ist und dass ich selber einiges noch lesen muss und will.  das orakel von delphi ist wunderschön und faszinierend und so machen auch berge spaß. das meer allerdings war das schönste der ganzen reise, aber das ist keine neue sache.



ich habe liebe menschen kennen gelernt, die mich wieder an sachen erinnert haben, die wichtig sein sollten. vor allem eine dame aus israel hat mein herz tief berührt und dort eine tiefe spur hinterlassen. ich hoffe ihr wieder zu begegnen, auf einer konferenz, hier oder bei ihr zu hause. eine zarte fast freundschaft ist in nur 4 tagen entstanden, die ich gerne vertiefen würde.

zu hause angekommen, hat mich in 5 minuten der alltag wiederereilt. zwerg hat sich tapfer gehalten, auch wenn er nun auch in der nacht im halbschlaf zu mir "du gehst nicht weg" sagt und mich bei dem entschluss, ihn das nächste mal doch mitzunehmen, bestärkt. meine schwiegereltern haben in der wohnung eine spur hinterlassen, die ich dringendst entfern haben möchte. meine mutter und meine bessere hälfte haben sich auf mich gefreut, haben mir aber leider sofort mein "normales" leben hier demonstriert. trotzdem halte ich an den eindrücken fest, wie an einem wertvollen schatz. denn nach so viel zeit bin ich auf dieser reise, auch wenn nur für kurz, wieder mir selbst begegnet. und es hat sich sehr gut angefühlt.

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