Montag, 19. September 2011

verstand wird russland nie verstehen...

an russland kann man nichts als glauben... lautet die mehr schlechte als rechte übersetzung eines meiner lieblingsgedichte des russischen dichters tjučev. ich muss schon den ganzen tag an dieses gedicht denken, viel mehr, an das gefühl, welches ich dabei habe wenn ich es lese, wenn ich an russland denke und an so vieles, was ich dort so unglaublich liebe...

nein, es ist heute (noch) nicht so kalt wie in russland :) aber während gestern noch sommer war und zwerg noch kurzärmig im stadtpark laufradkilometer gesammelt hat, schüttet es heute wie aus kübeln und es hat sicher 15 grad weniger. gerade richtig, um die arbeits/kindergarten woche zu starten, die für mich mit einer konferenz am institut startete. sibirien -russland- europa ist der titel einer vom einer chefin organisierten tagung, die ich mir heute vormittag angehört habe voller sehnsucht und erinnerungen an eines meiner lieblingsländer.

ich glaube noch nicht geschrieben zu haben, dass ich ja irgendwann, fast wie in einem anderen leben, nicht nur die literatur meiner "heimatländer" studiert habe, sondern auch russische sprache, literatur und kultur. und das mit leidenschaft. ich liebe die sprache, die kultur, die literatur, die menschen dieses landes. zwar ist die geschichte des landes nicht immer angenehm, aber das restliche paket gehört zu mir liebsten kulturkreisen der welt. 1,5 jahre in summe habe ich dem land verbracht, in den zwei grossen städten moskau und st. petersburg. jede stadt für sich einzigartig und was besonderes, gehören sie beide zu meinen lieblingsstädten. so vieles könnte man zu diesen zwei wunderbaren städten schreiben, aber irgendwie reichen die worte nicht... man muss sie sehen, spühren, hören, erleben... gerade der herbst, der unglaublich farben und düfte ins land bringt, weckt die grösste sehnsucht in mir...

aber... und das ist mir heute mal wieder in den sinn gekommen, kenne ich ja nicht mal 1% dieses riesenreichs, dieses landes, welches sich über 2 kontinente und x zeitzonen erstreckt und gerade sibirien ist mir noch völlig unbekannt. terra incognita in jeder hinsicht, das scheint wohl das schicksal von diesem teil des landes zu sein und gerade damit beschäftigt sich die tagung. und während ich meine batterien mit dem wunderbaren russisch der gäste gefüllt habe und ihrem vorträgen zugehört habe, wurde ein alter wunsch wach: einmal mit der transibirischen eisenbahn zu fahren. diesen wusch habe ich mit sicherheit seit 20 jahren. vor ca. 17, schon als studentin, arbeitet ich fast jeden sommer in der stadt, in der meine schwester wohnt, in einem altersheim. frau m. war damals 96, rüstig, klug, belesen und geistig zu 100% da. und während ich täglich ihre gesellschaft genossen habe, erzählte ich ihr natrülich auch, was ist studierte. sie schaut mich damals mit grossen augen an und meine, mit der transib zu fahren hätte sie eben nicht mehr geschafft. so viel sei sie gereist, aber diese reise wäre sich nicht mehr ausgegangen. ich soll das mal für sie machen. sie starb mit über 100 jahren und das gespräch ist mir tief im herzen geblieben. dass ich es bis heute wirklich nicht geschafft habe, wurmt mich schon, denn auch ohne sie wäre ich immer schon sehr wild auf die reise gewesen.

und so beschäftigt mich die idee seit heute vormittag, nächsten sommer die männer für eine zeitlang hier zu lassen und mit dem zug in die weiten ebenen von sibiren zu reisen. mit nichts außer meiner kamera und offenen augen. und natürlich, pathetisch gesagt, mit offenem herzen. weil russland kann man anders kaum begreifen...

Dienstag, 13. September 2011

der himmel über berlin...

und andere orte haben uns in den letzten 5,5 empfangen und beschäftigt. es waren intensive und wunderschöne wochen gewesen, wir haben viel gesehen, viele liebe leute wiedergesehen, einige neue liebe freunde gewonnen und überhaupt, einfach genossen. das nichts tun, das lesen, das schlafen, einander. 3 wochen im sonnigen süden haben wir in erster linie mit genau dem beschriebenen verbracht, zwar nicht völlig internetfrei, aber stark reduziert, was mal wieder super gut getant hat. fast 14 bücher habe alleine ich gelesen, lange geschlafen, viel zu viel gegessen und lange geredet. wir haben einige freunde besucht, mit unseren liebsten nachbarsfreundinnen einige tage verbracht (die unweit im urlaub waren *herz*) und die seele einfach baumeln lassen... das wegfahren fiel mir heuer wirklich schwer...

der ausflug in den norden hat sich etwas verändert, aus den geplannten 2 städten wurde "nur" berlin. nur ist gut, wenn berlin alleine ist schon eine wucht, eine stadt, die genau nach meinem herzrhythmus tickt und die mich jedes mal, wenn ich dort bin (und es war ca. das 7te mal) einnimmt und völlig erfüllt. das erste mal fliegen mit zwerg war völlig unproblematisch, er scheint auch in diesem punkt einfach nur pflegeleicht zu sein. die grosse stadt hat auch ihm gefallen und er ist heldenhaft teilweise ganze tage mit mir unterwegs gewesen. kinderkino, museum, kindercafes und viele andere kinderziele standen auf dem programm und ich habe es genauso wie er genossen. in einer stadt zu sein, die so kinderfreundlich ist, war ein wahrer genuss und ist leider auch selten geworden :( neue alte freunde, wie die reizenden kinder meiner berliner tirolerin, aber auch völlig neue freunde (winken zu tigerchen ;)) haben den besucht abgerundet und es gab so machen träne beim zwerg, als er die freunde verabschieden musste.

ich selber habe mich wieder in der großstadt "verloren". verloren in der sehnsucht, so zu leben, dort oder in einen meiner anderen herzenstädte, das leben eben anders gestallten zu können, etwas mehr darauß zu machen, als die 5 bekannten strassen jeden tag zu begehen. realisitischerweise ist das wohl der alltag jeder arbeitenten mutter, aber frau darf ja wohl träumen. vor allem vor einer so kinder- und mutterfreundlichen stadt. die wenigen minuten, die ich alleine dort verbringen durfte, waren ebenfalls zauberhaft und haben mich beschliessen lassen, dass mich die stadt heuer noch alleine sieht :)

in der realität angekommen, hat uns der alltag wieder. zwerg wird gerade im neuen (wirklich tollen!!!) kindergarten eingewöhnt und mir fällt das heim kommen und meine arbeit wieder aufnehmen besonders schwer. auch wenn der himmel über berlin heuer nur verregnet und wolkig war, er hat es mir wieder mal total angetan.