täglich grüßt das chaosmurmeltier. der blog liegt schon wieder brach und nichts passiert, obwohl so vieles passiert. täglich denke ich daran, hier endlich wieder zu schreiben und täglich passiert hier nichts.
das jahr neigt sich dem ende zu. gut so. die großen hoffnungen aus der besondere jahr mit drei am ende wurden schon bald eher enttäuscht und das jahr war in erster linien mühsam. ich hoffe auf ein noch tolles finale und warten schon sehnsüchtig auf das neue jahr.
eine sache, die das jahr, in welchem ich und viele aus meinem freundschafs- und familienkreis runde geburstage gefeiert haben (und noch feiern werden) ist meine kleine rückkehr in die vergangenheit, den ein kleiner, für viele sogar ungedeutender arbeitsauftrag, führt mich einmal die woche in die kleine stadt im süden, wo ich wohl die schönsten jahre in diesem land verbracht habe.
als die bessere hälfte und ich uns kennengelernt haben, haben wir in zwei verschiedenen städten gelebt, er in der, in der wir jetzt leben und ich eben im süden, in der kleinen stadt am see, wohin mich mein erster traujob geführt hat. war diese stadt jemals auf meiner liste der wunsche? nein. war der job mein traum? oh, ja. also habe ich gepackt und bin aus dem westen in den süden, in eine mir völlig unbekannte stadt, zu der ich keine beziehung hatte.
wer mich kennt weiß, dass umziehen für mich keine kunst ist. dank meiner nomadenmutter haben wir diese übungen schon sehr oft im leben gemacht, mal mehr, mal weniger erfolgreich am anfang, aber am ende gab es meist happy end. das zahlreiche enwurzeln hat mir kaum geschadet, meist bin ich schnell geheilt und habe wieder wurzeln geschlagen, zugegebenermassen nie zu tief, weil wer weiß, wann sie wieder los möchte. neue sprache? nur kurzfristig ein problem, ich habe sie oft blitzschnell gelernt? neue freunde? tja, was soll man machen, wenn man ein extrem geselliger typ ist, man lernt wieder leute kennen, man fängt wieder von vorne an. immer und immer wieder wurde ich zu neuen wohnorten gezwungen, auch gut, es ist ein teil meiner biographie.
in die kleine stadt am süden bin ich freiwillig gegangen, da ich meinen traujob bekommen habe. es war ein ungewöhnliches, aber ein zauberhaftes gefühl. es war mein freier will, ohne zwang von aussen, ohne ein MUSS, es war ein WILL. war ich die erste zeit einsam? oh, ja. war es am anfang leicht? nein, absolut nicht, aber ich war jung, offen für neues und hatte das privileg, meinen absoluten traumjob zu machen, wieviele leute können das von sich behaupte.
verstehen wir uns nicht falsch, die kleine stadt ist, so wie viele andere städte in diesem land, echt provinz. auch wenn landshauptstadt, dennoch klein, übersichtlich und ja, auch provinziell. das hat mich jedoch nie gestört, weil meine kleine welt so wunderbar war. job, freundeskreis, wohnung, stadt, alles was so, wie ich es mir gewünscht habe, es war von mir gewählt, von mir gestaltet, von mir so geliebt. als die bessere hälfte in mein leben kam, schien es geradezu kitschig perfekt zu sein, alles passte, so konnte es bleiben. tja...
womit ich nicht gerechnet habe, ist die sturheit, die in mein leben kam, so fand ich mich, bevor ich überhaupt mich umdrehen konnte, in dem leben hier und meine kleine provinzielle stadt war plötzlich weg. wenn auch nicht weit, habe ich anfänglich bewußt gewählt, nicht hinzufahren, denn es tat zu sehr weh, zu sehr habe ich mich bemüht, hier anzukommen. meist tat dies nur weh und war ein fehler, das weiß ich schon länger, auch wenn ich es mir nicht zugeben wollte.
zeitsprung nach 2023, oktober. ein kleiner arbeitsauftrag führt mich nun einmal die woche für einen tag, ab märz dann für zwei tage, in meine kleine südliche stadt. während die ersten paar mal alles tun aus schmerz bestand, ist nun der tag mein kleiner urlaub jede woche, der tag, wo ich zu mir selbst reise, wie in einer kleinen zeitreise. alles ist gleich und dennoch so anders. aber es fühlt sich so bekannt an, es schaut gleich aus, es riecht bekannt, es umarmt mich wie ein alter freund. die sehnsucht ist groß, diese umarmung für mehr als nur für einen, zwei tage zu geniessen, realität ist es aber, dass dies unmöglich ist. jetzt auf jeden fall. für immer? ich hoffe nicht. wenn es nach mir ginge, packe ich morgen und ziehe um. nicht ein letztes mal, davon bin ich überzeugt, aber mal für eine zeit. und jeder weitere umzug wird nur noch freiwillig, nie wieder anders. darf man von zeit zur zeit egoistisch sein? absolut. dieser plan ist mal fix, wenn dieser realisierbar ist, werden wir sehen.
bis dann geniesse ich meine kleine reise in die vergangenheit und mache sie zu wenigstens teilweise meinem alltag. ich atme jede woche den tag wie eine frische, kalte brise, die mich zart umarmt und schöpfe kraft für den rest der woche.