
wenn ich heute mein leben anschaue, weiß ich in einigen punkten nicht, wie ich mir selbst das erklären sollte, denn es sind... sagen wir es mal... hoppalas passiert. oft habe ich mich in den letzten jahren dabei erwischt, von meinem lebenskonzept als "kleinbürgerlich" zu denken und mich zu fragen, ob es wirklich so kommen musste. bei einigen punkten bin ich immer noch, nach 17 jahren ehe, überrascht und möchte mich umdrehen um zu schauen, wer diese frau ist, von der man in diesem kontext spricht. die tatsäche, dass ich in eine wirklich kleinbürgerliche schwiegerfamilie geheiratet habe, lässt mich auch nach vielen jahren tief luft holen, die junge lena wäre wohl schon 100 mal explodiert. frau hat diverse kompromisse gefunden, ok. im großen und ganzen wurschteln wir uns durch. die tatsache, dass ich einen zukünftigen mann erziehe, hat auch einige punkten in mir... nicht verändert, aber nun aus einer anderen perspektive sehen lassen. ich hoffe innständig, dass ich da einiges richtig gemacht habe.
wenn ich allerdings die lebenskonzepte in meiner umgebung beobachte, werde ich aber immer wieder innerlich zu der 15 jährigen aktivistin. wir sind nun ende 40, fast 50. viele haben schon erwachsene kinder, teilweise enkelkinder, zahlreiche ehe sind in die brüche gegangen. altersarmut wird plötzlich ein thema bei einigen frauen. alleinerziehende mütter, die um grundlegende sachen kämpfen müssen. frauen, die von den männern völlig abhängig waren, frauen, die sich jahrelang auf die letzte stelle gestellt haben. und dann, immer wieder virtuelle begegnungen mit jüngere müttergeneration, die mir den glauben an die menschheit nehmen. klassische rollen, egal wohin ich schaue. wie ist in den letzten jahrzehnen nichts passiert, bitte?
nichts ist natürlich nicht passiert, aber nicht genug. immerhin wird über einigen themen immer mehr gesprochen, auch wenn wenig gehandelt wird. oder zu wenig. immerhin gehen einige statistiken in die richtige richtung, auch wenn die entwicklungen im schneckentempo passieren. immerhin darf ich einiges laut sagen und es wird wenigstens genickt, während ich vor 30 jahren noch groß angeschaut wurde. aber es ist alles viel zu wenig...
immerhin haben wir nun den ausdruck "mental load". das, was frauen schon immer geleistet haben, das, was schon immer da war, das, was auch ich gefühlt und nicht benennen konnte, hat nun einen namen, es werden bücher über das thema geschrieben, artikel verfasst, darüber gesprochen. auch wenn ich es wichtig finde, diesen ausdruck zu kennen, sich mit dem, was dahinter steckt, zu beschäftigen, sehe ich dennoch, dass das benennen des problems nicht die lösung ist. oft sehe ich nicht mal einen kleinen schritt in richtung lösung. woran liegt das nun? an der mentalität? an der tatsache, dass viele frauen sich keine gedanken machen wollen? dass man immer noch das konzept von "frauen gehören zu den kindern/zum haushalt" festhält? dass die meisten männer immer noch nicht dazu erzogen werden, die arbeit, die erziehung, den mental load zu teilen? dass wir frauen einige konzepten immer noch unterstützen? nicht rebellieren? nicht aufschreien? oder nicht gehört werden?
mich hat das leben... in vielen sachen nach hinten geworfen. der wille zum kompromiss, der wünsch doch ein kind zu erziehen mit jemandem, der einen anderen lebensstill vorgelebt bekommen hat (sorry G. solltest du das lesen) und in dem einigen konstrukte tief sind, auch wenn er weiß, dass sie falsch sind. und wenn ich ehrlich bin, sind einige sprüche, die ich mit 15 so empörend gefunden habe, auch bei mir nicht abgeprallt, leider. das permanente schlechte gewissen, welches unsere gesellschaft der frau in dem moment, wo sie mutter wird, in die hände wie einen begrüßungsstrauß überreicht, beginne ich nun jetzt, nach 14 jahren, nur langsam zu zerrupfen. und ich hätte oft lust frauen, denen ich im leben, in natura oder virtuell, begegnen, mit diesem strauß auf den kopf zu schlagen, wie im zeichentrick film. so wurde mir heute virtuell erklärt, dass die hausarbeit wichtig ist und man sie erledigt muss, bevor alles andere passieren kann und dass diese für die person (weiblich wohlbemerkt) "me-time" bedeutet. also die hausarbeit. was antwortet man darauf? warum definieren frauen sich selbst so? würde ein mann das gleiche schreiben? ich wage es zu behaupten, nein.
was wollte ich eigentlich in diesem langem text sagen, außer, dass ich den blog wieder mal beleben wollte? dass ich frustriert bin? ja, teilwiese schon. dass ich über die frauen, denen ich täglich egal auf welcher plattform begegne, teilweise schockiert bin? ja, das auch. dass ich mich selbst oft in momenten erwische, die ich vor 30 jahren abgelehnt hätte, mich selbst ausgelacht hätte? ja, leider das auch. dass man sich vor allem als frau endlich mit sich und seinem eigenen "mental-load" beschäftigen wollte? jep, auch das. und dass ich bei der definition "freie woche", nur weil das kind nicht da war, schlucken musste? ja, vor allem das. denn die tatsache, dass das pubertier nicht da war, hat meine woche nicht frei gemacht. alles andere war ja immer noch da. und ich glaube, er ist so ziemlich der einige 14 jährige, der nicht nur emotiv, sondern auch anders von seiner mutter vermisst wurde. er schafft es nämlich schon in seinen jungen jahren etwas zu tun, was so mach erwachsener mann nicht kann: mir ein teil des mental - loads abzunehmen, wenn er da ist, läuft einiges leichter. ich weiß nicht, ob er sich dessen bewusst ist, ob er weiß, welches lob das aus meinem mund ist. nun wird er von den 9 ferienwochen genau zwei da sein.... es wird ein langer, heißer, arbeitsreicher und mühsamer sommer.
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