dann lässt er ihm einen freund begegnen, lautet ein chinesischer sprichwort, welches ich seit jahren hier zu hause auf einer postkarte habe... heute fiel es mir, welche ein "zufall", wieder mal in die hände....
endlich wochende! die letzten wochen waren in jeder hinsicht ansträngend, alles noch im schatten einer riesentagung, die heute nun mit meinem halbwegs erträglichen beitrag wenigstens für mich schon geendet hat. die uni hat in vollen ausmassen angefangen, studis, kollegen, stundenplanchaos, alles zusammen hat mich schon am ende der woche völlig erschöpft. ich habe es - wohl eher durch ein wunder - geschafft, die männer richtung schwiegermutter zu schicken und während sie dort die uneingeschränkte aufmerksamkeit geniessen, habe ich eine realistische chance auf eine nacht voller schlaf. wunderbar.
während ich heute den letzten vorträgen zugehört habe und mich bemüht habe, als sektionsleiterin nicht auf der bühne einzischlafen, habe ich überlegt, was ich mit den 24 stunden der freiheit anfangen könnte. zwar ist es mir ja auch sonst nicht verboten aus dem haus zu gehen, aber das mal völlig frei zu gestallten, ist schon was besonderes. und in diesem zusammenhang musste ich an einiges denken, was ebenfalls so die letzten tage passiert ist. ich habe mich aus zwei internetplattformen löschen lassen in der letzten zeit. zwei der hier schon erwähnten foren gehören nur zu vergangenheit und irgendwie tut es sehr gut, nicht mehr dauernd mit leuten zu komminizieren, die nur ein nick und ein avatar sind. in diesem zweiten "anfall" meinerseits, mich etwas weniger auf die kiste, die sich computer nennt, zu konzentrieren, bin ich noch aus einer kleinen, aber feinen runde ausgestiegen. weder böse noch sonst irgendwie mit negativen gefühlen, zumal diese menschen hier in der stadt leben und wir uns anders sehen könnten. aber heute vormittag, in den überlegungen, was ich nun heute anstellen könnte, musste ich mir kurz wieder was zugeben: ich bin in dieser stadt so einsam wie noch nie. zwar klingt das hart, berührt mich aber weniger, als ich je gedacht hätte. aber es ist fakt. und es gibt momente, wie zum beispiel heute, wo es schon sticht und schmerzt. für einen kurzen augenblick. dann hat mich meist der alltag wieder und ich vergesse dieses gefühl.
ich bin nun seit fast 3 jahren in dieser stadt und seit knapp einem jahr auf dem neuen institut. so lang und doch so kurz kommt mir alles vor. so bekannt und so fremd ist alles noch. und während ich heute vormittag so gesessen bin, liefen erinnerungen hoch an andere momente im leben, an freunde, kollegen, zaubermomente aus der vergangenheit.
ich denke, jeder mensch hat besondere talente. nicht nur fähigkeiten wie musikalität, malerische talente, sportliche etc, sondern auch im umgang mit menschen. der eine ist ein guter liebhaber, der andere ein toller mitarbeiter. ich konnte in meinem leben bis zur geburt von zwerg in erster linie eines: freundin sein. freundschaft hat mir vom ersten tag an unheimlich viel bedeutet, es war ein thema seit meiner kindheit, für freunde lass ich bis heute alles liegen und stehen und nichts mehr geniesse ich, wie zeit mit freunden. das privileg, einige besondere menschen meine freunde nennen zu dürfen ist was ganz besonderes. und auch wenn die meisten von ihnen leider meinen alltag nicht teilen, sie sind immer bei mir. und ich vermisse sie ungemeint... von chile auf den balkan, quer durch europa und teilweise auf der anderen seite der welt, ich bin für jede und jeden dankbar. hätte gerne aber oft einen zauberstab, um sie mal alle sehen zu können.
in diese stadt bin ich schwanger gekommen und keiner hier außer meiner besseren hälfte kenn mich aus der zeit, als ich noch nicht zwegs mutter war. auch wenn die tatsache, seine mutter zu sein, eines der schönsten sachen der welt ist, die mich täglich mit neuer freunde, neuem stolz, aber auch neuen sorgen, nervenzerzeissproben etc. erfüllt und ich alles zusammen nie wieder missen möchte, sehe ich selber, dass ich mich, ohne es wirklich zu wollen, verändert habe. oder zumindestens es selber glaube es getan zu haben. meine offene und kommunikative art ist noch da, ich liebe es immer noch, mit menschen zu sein, kann immer noch offen und ehrlich meine meinung sagen, aber für die intesive freundschafstpflege fehlt mit oft die energie, so leid es mir tut. zwar nehme ich mir auch diese von zeit zur zeit, aber es ist oft zu wenig. früher fast eine wöchentliche institution, schaffe es teilweise wochenlang nicht, meine beste freundin am telefon zu erreichen. skype schweigt nur noch, weil ich es oft nicht weiß, ob ich ein gespräch werde zu ende führen können. und hin und da hebe ich sogar das handy nicht ab, weil ich eh schon weiß, dass ich keine richtige redenszeit haben werden.
während ich früher alle möglichen freunde im umkreis hatte, eltern, nicht eltern, paare, singels, karrieremenschen, künslter etc , sind wir hier nun alle mütter. zeit ist somit mangelwaren, seit ich arbeite, in jeder hinsicht. und dennoch, trotz dem wissen, dass das nun mal so ist, gibt es momente, die schmerzen. weil ich mich nach den menschen sehne, die mich noch mit vollem namen ansprechen, aus der zeit, als ich nicht nur teilweise "e.mama" war. die mich kennen, mir in die augen schauen und einfach wissen, was sache ist. die schweigen können mit mir, ohne dass es peinlich ist, einfach zusammen sein, sich nahe sein, auch wenn nur für einen moment. heute auf der tagung war so einer, ein alter berufsfreund. vor jahren mal haben wir uns auf einer tagung getroffen und unsere wege kreuzen sind immer wieder eher kurz. aber eine umarmung, ein blick und schon ist die seele voll mit positiver energie.
ich weiß, wahre freundschaft kennt weder zeit noch raum, "there's no such place as far away" wird richard bach eines seiner in deutschsprachigen raum fast unbekannten texte nennen. grenzen und entfernungen exisiteren nicht, wenn man verbunden ist, das alles ist wahr und schön. ich weiß auch, dass mich der himmel bis jetzt eigentlich sehr gerne gehabt hat und ich mich nicht beschweren darf. ich würde nur wieder mal gerne das alles intensiver fühlen!
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