Dienstag, 23. September 2014

von kleinen wundern...

ich glaube, das größte glück ist wirklich der augenblick, in dem man zu eltern gemacht wird. daran muss ich seit tagen denken, welch ein feuerwerk an gefühlen damals vor 6,5 Jahren und beide übergossen hat. unbeschreiblich, unglaublich gerade zu, keine worte finden sich wirklich für dieses eine ereignis, welche dann später noch so viel unendlich große gefühle folgen lässt.

das gefühl war allerdings nicht zu 100% für mich neu. als meine nichten auf die welt gekommen sind, war ich ähnlich stark berührt, ja gerade zu high vor glück und rührung. jahre später kam mein erster, dann mein zweiter patensohn zu welt, ähnliche intensivität war da.

und nun lächle ich seit dem 18. september ununterbrochen und bade in glück, freude, erwische mich dabei sogar oft mit tränen kämpfen zu müssen, wenn ich an ein kleines menschenkind, ein wunderschönes mädchen denke, welches die weltallerbeste freundin und ihren ehemann zu eltern gemacht hat. sehnsüchtig erwartet hat sich die dame ordentlich zeit genommen und uns alle auf die folter gespannt. und nun ist sie da, perfekt und vollkommen.

willkommen kleine v. ! ich kann es kaum erwarten, dich im arm halten zu dürfen und freue mich unendlich dich beim aufwachsen zu begleiten. es soll für dich immer nur rosen regnen :)





Mittwoch, 17. September 2014

von neuen meilensteinen der gesamten familie

und einer langen sommerpause…

der sommer ist endgültig vorbei. seit zwei wochen sind wir aus dem urlaub wieder und nun hat uns der alltag wieder. zum urlaub schreibe ich noch sicherlich mehr als einen beitrag, aber soviel sei verraten: es war ein traum. 5 wochen am stück frei, heuer war das ein richtiger luxus. zuerst schweden, dann etwas hauptstadt bei meiner mutter, dann die wärme küste spaniens, man kann wirklich nicht sagen, dass wir es schlecht hatte. das wetter war bis auf die tage hier bei uns ein traum, wir sind braungebraut, erholt und gut gelaunt nun im herbst gelandet.

der  alltag hat uns allerdings eiskalt erwischt, in jeder hinsicht. das wetter ist ein meist graus, einige warme stunden waren zwar vorhanden, aber die meiste zeit ist es nass, kalt und unsympathisch. aber ok, wir dürfen heuer wirklich nicht klagen. sowohl kind wie auch noch ich tragen sichtliche spuren der warmen spanischen sonne, es kommt mir allerdings beim blick aus dem fenster fast surreal vor, dass wir vor 2,5 wochen noch gebadet haben.

der herbst bringt uns allerdings mehr als nur regen. sowohl fürs kind wie auch für mich bringt dieser herbst veränderungen, neue momente, neue meilensteine und wenigstens bei mir ist einiges noch offen, wie es sich weiter entwickelt. so unterrichte ich seit anfang des monats daf/daz an einem institut hier in der stadt, uni und der rest fangen im oktober an. ich habe immer noch keine antwort von einigen bewerbungen quer durch die welt und bin gespannt, aufgeregt, aber klar auch nervös, ob und was es nun wird. wieder ein schuljahr, welches unsicher anfängt, aber ehrlich, ich gewöhne mich langsam dran. auch wenn ich langsam aber sicher doch etwas klarheit gerne haben würde. der unterricht macht spass, sogar mehr als erwartet, ist jedoch extrem intensiv, so wohl für die studis wie auch für mich. mal schauen, wie es weiter geht. auch mann schwebt gerade beruflich, bewerbungen sind draußen, seine alte arbeit fängt zwar bald an, aber auch kommen veränderungen auf ihn zu. so viel bewegung plötzlich überall.

den größten meilenstein hat jedoch kind gelegt, am montag vor einer woche, genau an meinem geburtstag, ist er schüler geworden. alleine beim gedanken daran habe ich in den letzten monaten fühlte ich mich irgendwie komisch. es ist schwer zu sagen, was ich genau gefühlt habe, war ich aufgeregt, voller vorfreude, irgendwie ängstlich, oder eher die mischung von all dem. in erster linie war ich aber am grübeln, ob wir ja die richtige schulwahl getroffen haben. denn ähnlich wie beim kindergarten damals, bietet die stadt nicht so viel auswahl an schulen, die uns gefallen haben und die vom konzept her für uns gepasst hätte. zum schluß hat der bauch entschieden und gerade dieser hat im sommer angefangen zu rumoren.

ich weiß, dass viele menschen denken, ich würde in diesen sachen richtig spinnen. ich würde die sache immer kompliziert machen und überhaupt ist einiges was mir wichtig ist de facto egal. oft dachte ich das fast ja schon selber im letzten jahr während wir die schule fürs kind ausgesucht haben. aber dann kommen in mir bilder hoch, bilder aus diversen schulen, an denen ich durch die viele umzüge war, an klassen voller kinder, an lehrer, an menschen, die bei mir einen eindruck hinterlassen haben und nicht alle waren positiv. meine erste schulkasse, vor vielen viele jahren, hatte eine lehrerin und 39 kinder! ja, 39, die zahl muss man sich mal auf der zunge zergehen lassen. jetzt, als erwachsene, sehe ich den Irrsinn dieser riesigen klasse, wenn ich aber wieder an die zeit zurück denke, haben mich die vielen kinder nicht gestört, sondern die person vor der tafel. sie war blond, relativ jung, starr an den lehrplan orientiert und kaum an individuellen wegen interessiert. dass ich schon lesen und schreiben konnte, wäre ihr egal gewesen, aber da wir alle interessanterweise das schon konnten, begannen wir mit gleich mit der schreibschrift. es lief alles kollektiv ab, kein auffallen möglich, keine ausnahmen erwünscht, keine individualität gefördert. dumm nur, dass ich schon damals eine extreme individualistin war ;) wenn ich heute so daran denke, ja, ich war dadurch nicht einfach, vor allem nicht für eine klassische lehrerin, kein wunder, dass sie mich nicht mochte. und noch weniger überraschend, dass ich sie regelrecht gehasst habe. wie hat mir beigebracht, dass schule langweilig ist, dass ich wissen nicht dort zu suchen brauche, dass ich alles, was mich interessiert mir selber organisieren sollte und an der schule nur sozialkontakte schätzten sollte. da dieser tatsache habe ich bis zur universität gehalten, obwohl ich schule, länder, sprachen und lehrerinnen gewechselt habe als kaum jemand, den ich kenne.

waren alle meine lehrerinnen so? nein, natürlich nicht, es gab unter ihnen tolle, einfühlsame, nette, mal strenge, mal weniger streng und im großen und ganzen haben mich alle nach dieser gern gehabt und ich sie auch. aber sie waren alle in einem schulsystem gefangen, welcher ihnen unheimlich vieles nicht erlaubt hat. einige von ihnen haben es geschafft, sich einige freiheiten doch zu erkämpfen, etwas individualität hinein zu bringen, haben uns gesehen, wie wir sind, haben uns für die besonderheiten gelobt und nicht nur gerügt. einige waren selber schon so angepasst und teilweise gebrochen, dass ihnen das fehlen von jeder persönlichkeit bei sich selber und auch an einigen schülern nicht mehr aufgefallen ist. einigen waren frustriert, einige indifferent, einige motiviert. aber dennoch, bis zur uni, auch schon hier in diesem land, habe ich nie das gefühl gehabt in egal welchem fach dort abgeholt worden zu sein, wo ich stand, wo mich was interessierte und wo ich sein wollte. erst auf der uni haben ich gerne gelernt, war plötzlich eine der besten. auch wenn ich schon vorher gerne in die schule gegangen bin, habe ich erst auf der uni das wissen gleichwertig mit sozialen kontakten gesehen. davor war das der einzige grund täglich zur schule zu gehen.

jahre später habe ich ein buch einer gewissen maria montessori in die hände bekommen und so vieles verstanden. verstanden, warum mir einiges zwar nicht geschadet hat, aber mich auch nicht motiviert hat zu lernen, mich nicht gefördert und gefordert hat. warum ich, vom ersten schultag bis zur matura nie und nimmer in ein klassische schulsystem gehört habe. warum allgemein kein kind so lernen sollte und allgemein so vieles reformiert gehört. und wenn ich mich in diesem sommer so oft gefragt habe, warum ich das kind nicht in die nächste schule im viertel eingeschrieben habe, habe ich jedes mal an meine erste lehrerein damals vor vielen monden gedacht. hat sie uns wirklich verletzten wollen? nein, mit sicherheit nicht. wollte sie in uns jeden spaß am lernen zerstören? ich bin mir sicher auch das war nicht ihr wunsch? hätte sie anders können? zur der zeit und in dem regime und schulsystem wage ich das zu bezweifeln. und dennoch, sie hat es geschafft, dass wir sie alle nie vergessen werden. denn all diese kinder, bis auf zwei, die leider schon verstorben sind, sind heute erwachsene, die gerne an diese zeit denken, jedoch dabei kaum das lernen und das wissen erwähnen…

in den überlegungen, was für eine schule ich mir für mein kind wünsche, war ich somit mehr als wählerisch, denn kind gleich - auch wenn ich oft nicht sicher bin, ob das gut ist  - charaktertechnisch viel mehr mir als der besseren hälfte. er ist schnell, impulsiv, interessiert, ungeduldig, will alles sofort und auf ein mal wissen, begeistert, aber auch schnell gelangweilt, wenn man die sachen nicht richtig anfasst. faul ist er, aber man kann ich relativ schnell motivieren, wenn man sich ihm widmet. und er ist ein großer individualist, aber auch wer wirklich stark sozial kompetent ist. leider - oder zum glück - scheint er kognitiv auch einiges an erbe von beiden seiten mitgenommen zu haben ;) er kann einiges, er will alles können und er lässt "das kannst du noch nicht" nicht auf sich sitzen…alles in einem eine kombination, die ich aus vielen eigenen erfahrungen nicht wirklich in die nächst beste schule schicken wollte. so haben wir uns doch für die eine - klar - am anderen ende der stadt entschieden. ähnlich wie im kindergarten haben wir einiges an bequemlichkeit gegen ein super konzept eingetauscht. und mal schauen, wie es wird.

kind ist auf jeden fall voller vorfreude und stolz am letzten montag hingegangen. da er schon letztes jahr unzählige male schnuppern durfte und sie am sonntag vor dem ersten schultag noch eine wanderung gemacht haben gemeinsam, kannte er alle. aufregung war eher vorfreude pur, er konnte es kaum erwarten. sein großer tag, gleichzeitig eben mein geburtstag, war toll und es war rührend zu beobachten, mit welcher freunde er die sache angegangen ist. 1,5 Wochen später hält diese immer noch an und nun habe ich auch verstanden, dass ja, der pädagogische zugang, wenn er weiter so geht, passt. er wird jeden tag aufs neue dort abgeholt, wo er steht. er rechnet wie ein irrer, will schreibschrift
schreiben, ignoriert standhaft die zwei bücher, die ihm "babyisch" vorkommen. auch wenn täglich noch was neu ist, ich selber mich auch noch orientieren muss, ist es nicht viel anders wie im kindergarten, eine kleine elternverwaltete schule, mit viel informationen, elternabenden fast einmal im monat, elternarbeit und viel kontakt zu anderen eltern und vor allem zu den lehrerin. vier stück sind es, mit 24 kindern (die gesamte schule). eine kleine oaze, eine blase der sicherheit mitten in der stadt. ich hoffe, eine, die ihn gut und sicher die ganzen Jahre beschützten wird.

während ich mir für mich endlich einen fixen weg wünsche, was und wir sich alles weiter entwickeln wird - und mir klar dabei wünsche, meinen gewählten beruf weiter ausüben zu können - will ein teil von mir, dass kind in dieser schule die vier geplanten jahren bleiben darf. und während er am ersten schultag ganz alleine ohne nur einmal nach hinten zu blicken mit seinen neuen freunden in die klasse gegangen ist, habe ich ihm de facto nur eines gewünscht: dass er sich diese freunde bewahren kann, bis zum dem zeitpunkt wenn er findet, dass er genug gelernt hat. und wenn er dabei seine individualität und seine soziale ader auch behält, kann ich nur zufrieden sein. und wenn dann noch, wie ein sahnehäubchen auf dem ganzen die soziale schiene auch noch passt, werde ich wunschlos zufrieden sein. bin gespannt. was die zeit bringt und wie wir alle die neuen meilensteine bewältigen! wie immer, alles offen und aufregend hier ;)