Sonntag, 29. Juni 2014

vom verlassen des nestes

die sommerferien stehen vor der tür. nicht vor meiner, denn ich pausiere ja und das erste mal seit 15
jahren ist das semesterende völlig egal. oft weiß ich sogar nicht, welcher tag es ist und überhaupt kann ich es mir kaum vorstellen, dass es schon fast juli ist, aber gut, das ist ein anderes thema…das thema jetzt sind sommerferien, die heuer mit einem anderen ereignis verbunden sind, dem abschied aus dem kindergarten für zwergnase…

mein kind ist in knapp 2 monaten schüler…die aussage selber hat zwei seiten… auf der einen seite ist es fast logisch, dass es so ist, denn der kerl ist längst schon reif, ja geradezu überreif in so vielen dingen. er liest immer besser, schreibt, spielt zwei instrumente mit begeisterung, ist neugierig und wissbegierig wie eh und je. er ist fähig sind ewig zu konzentrieren, wenn ihn was interessiert und überhaupt passt es absolut für ihn, ja, er ist so weit ein schüler zu sein… auf der anderen seite erwische ich mich, wie ich mich frage, ob das überhaupt wahr sein kann, denn er kann unmöglich so groß sein. er kann unmöglich schon in die schule und überhaupt, die trennung vom diesem einen tollen, unvergleichbar besonderen kindergarten kann nicht schon gekommen sein (noch nicht ganz, er geht ja noch im juli, aber dennoch, das jahr ist vorbei). es war doch gerade gestern, als ich quer durch die stadt nach einem passenden kindergarten gesucht habe und einer war schlimmer als der andere. es war doch gerade vor einigen tagen, als ich diesen einen besucht habe, in den ich mich verliebt habe und mir gedacht habe, ach wäre das ein traum, wenn mein kind mit diesen besonderen frauen die nächste 3 jahre verbringen dürfte. wäre das unbeschreiblich, wenn sie ein teil unseres lebens werden dürften und ihn einen teil seiner kindheit begleiten würden. und überhaupt, kein weiterer kindergarten ist dem gerecht worden. kein weiterer kindergarten war nur annähernd so toll. und obwohl einige alltagsgründe gegen den ort gesprochen haben, ich von freunden als skurril und kompliziert bezeichnet wurde ob der langen suche, habe ich, als es hiess, er könnte den platz haben, sofort zugesagt. ich sehe mich noch im wohnzimmer stehen und die bessere hälfte anrufen, ich habe fast geweint… und das habe ich gestern, beim sommerfest im kindergarten,  dann schlussendlich wirklich getan :/

3 jahre ist das her. und mein glück über seinen platz dort, über diesen besonderen ort, der 3 jahre unser alltag sein durfte, ist nicht kleiner geworden, im gegenteil. jeder tag, der vergangen ist, hat mich in meiner begeisterung und liebe bestätigt. jedes jahr ist der ort ein stück mehr zu hause geworden, fürs kind, für mich, für uns alle. aus pädagogen wurden freunde, als anderen elternteilen und kindern ebenso. alles ist besonders bis heute, so unglaublich schön und so vertraut. das tägliche eintreten, der geruch, die geräusche, die menschen, alle das ist ein teil von uns allen geworden…

aber nun ist es so weit, ab august, (ferien fangen ja schon an, aber er kann noch einige wochen gehen) verlässt kind nun dieses nest. es ist nicht so, dass er nicht schon ums nest herumflattern würde, längst bereit jeder zeit loszufleigen. er ist so weit, ich weiß. aber irgendwie tut es auch verdammt weh, diesen wunderbaren ort zu verlassen, diesen ort, der nicht nur für ihn so viel freude, geborgenheit, spannung und liebe gebracht hat. mein wunsch ihn bis zur volljährigkeit dort zu lassen, wird leider nicht funktionieren. somit haben wir uns gestern offiziell verabschieden, die schulkinder und ihre eltern. so manche träne ist gekullert, auch wenn wir uns alle bemüht haben sie nicht zu erlauben. auch wenn wir uns ja eh versichert haben, dass es kein abschied ist und überhaupt kommen wir ganz oft hin und kind geht weiter einiges dort und überhaupt…nein, kein abschied. aber ja, irgendwie schon. die welt der schule -welche ich übrigens genauso sorgfältig ausgesucht habe, aber dazu ein anderes mal - wird ab september unser alltag sein. er ist schüler. auch wenn ich es kaum glauben kann.

genauso kaum zu glauben ist jedoch, dass auch ich gestern eine art nest verlassen habe und auch da musste ich um meine fassung kämpfen: der abschied vom lehrgang. ein jahr lang habe ich mit 17 tollen menschen jedes wochenende geteilt auf dem weg zu einer zusatzausbildung für mich. es war intensiv, viel, teilweise schon fast überwältigend und zu viel, aber auch wunder- wunderschön. und auch da hatte ich unglaubliches glück, 17 besondere menschen kennen zu lernen, die meinen alltag geteilt haben. auch dort habe ich mehr als nur neues wissen gefunden, sondern freunde, unter den studierenden, aber auch unter den lehrenden. und so sehr ich mich freue, dass einiges vorbei ist (gerade das lange sitzen am wochenende auf der uni war nicht immer spassig), sosehr bin auch da eben traurig, dass ich die menschen nicht mehr so oft sehen werde. ach, ein tag voller abscheiden.

aber nehmen wir es positiv, die sommerferien stehen vor der tür. der sommer ist endlich da und wird so machen träne hoffentlich schneller trocknen :(

Donnerstag, 19. Juni 2014

vom versuch endlich einen beitrag zu ende zu schreiben...

seit dem letzten beitrag sind wochen und monate vergangen.ich habe ca. 10 post begonnen, jedes mal mit einem gerade aktuellen thema, aber irgendwie konnte ich nichts zu ende schreiben.zu viel los, zu viel gedanken, zu viel ereignisse, alles hat sich irgendwie in den letzte wochen überschlagen…anfangen vom eine intensiven praktikum im rahmen des lehrgangs, vielen terminen von zwergnase, arbeiten schreiben, einiges vorbereiten, bewerbungen quer durch die welt, diskussionen über potenzielle umzüge und veränderungen bis hin zu vielen anderen terminen habe ich den blog zwar nicht vergessen, aber ich hatte kaum zeit und auch kaum ein frisches gehirn, hier irgendwas zu produzieren…

die letzten 10 tage habe ich mir allerdings eine auszeit gegönnt. mama urlaub, wortwörtlich. zwar kombiniert mit arbeitsterminen, aber immerhin 10 tage weg. mit meiner mutter in paris. ja, das klingt wohl etwas eigenartig, denn paris soll ja gerade für die romantik bekannt sein und die bessere hälfte zurück zu lassen und mit meiner mutter loszuziehen, mag komisch sein. aber paris hat eine ganz besondere bedeutung für meine mutter, denn mit dieser stadt verbindet sie unglaublich viel.

sie hat dort eine zeitlang studiert. sie hat dort eine zeitlang gelebt. und sie wollte ihr lebenslang dorthin ziehen. und am wichtigsten für sie - aber auch klar für mich - in dieser stadt lebt ihre allerbeste freundin. ich selber war schon klar mit ihr dort, aber es ist ewig her.  somit war die reise bis zu einem gewissen grad neu für mich und bis zu einem gewissen grad eine zeitreise, in eine welt der kindheit der zwei damen, ihrer jugend, eine reise auch in meine eigene vergangenheit. ich darf kaum schreiben, wie lange sich die zwei kennen und wie lange sie befreundet sind. sagen wir es mal so, über ein halbes jahrhundert lang. ihre freundschaft ist älter als ich, älter als meine schwester. sie haben sich als kinder auf der straße kennengelernt und mit allem höhen und tiefen eine freundschaft gelebt (und leben sie immer noch), wie man es sich kaum wünschen kann. in einer zeit ohne emails, internet, als telefon fast unbezahlbar war, haben sie ihre beziehung unkompliziert, ehrlich, intensiv gepflegt, auch wenn sie teilweise jahrelang nichts voneinander gehört haben. einiges ist passiert, an einiges kann ich mich sogar selber erinnern, einiges werde ich nie erfahren. aber sie sind immer noch ein herz und eine seele und es ist eine freunde ihnen zuzuhören, mit ihnen zu lachen und sich an vieles zu erinnern oder auch neues zu erfahren. eine solche freundschaft zu beobachten ist ein besonderes geschenk.

mit ihnen, aber auch mit der bekannten, aber immer wieder neuen und spannend stadt war die kurzreise wirklich schön. und ich weiß, dass ich die stadt auf jeden fall wieder sehen will, eigentlich immer und immer wieder. denn ich glaube paris ist eine der städte, die jedes mal aufs neue einen bezaubert und in seinen bahn zieht, so kitschig das auch klingen mag.